Joachim Frenzel-Paal


Wirtschaft und Soziales
Relevantes Prüfungswissen für Auszubildende in
gewerblich-technischen Berufen




Textgrundlage für die Audiodateien




Blieskastel, 2015
urheberrechtlich geschützt
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Inhaltsverzeichnis

1. Demografischer Wandel 3

2. Berufliche Bildung 4

3. Medien 6

4. Steuern 8

5. Gerichtswesen 11

6. Bedürfnisse 13

7. Güter 13

8. Das wirtschaftliche Prinzip 15

9. Geld und Zahlungssysteme 15

10. Rechtsfähigkeit und Geschäftsfähigkeit 17

11. Unternehmensformen Einzelunternehmen und Personengesellschaften 19

12. Die Kapitalgesellschaften 20

13. Vertragsarten 24

14. Der Ausbildungsvertrag 25

15. Der Arbeitsvertrag 29

16 Die Beendigung des Arbeitsverhältnisses 30

17. Tarifpartner Sozialpartner 32

18. Betriebliche Mitbestimmung 34

19. Soziale Sicherung 36

20. Mutterschutz und Elternzeit 39

21. Arbeitszeitregelungen 41

22. Wichtige Regelungen nach dem Bundesurlaubsgesetz 42

23 Individualversicherungen 44



























1. Demografischer Wandel

Die Geburtenrate in Deutschland ist auf einen historischen Tiefstand gesunken. Die Bevölkerungszahl in Deutschland geht zurück, das Durchschnittsalter der Menschen steigt. Pro Jahr sterben etwa 150 Tausend mehr Menschen, als gleichzeitig geboren werden. In sieben Jahren nimmt die Zahl der Menschen um etwa eine Million ab, das sind so viele Menschen, wie in Köln wohnen.
Gleichzeitig steigt auch die Lebenserwartung der Menschen. Betrug die durchschnittliche Lebenserwartung im Jahr 1960 in Deutschland noch 70 Jahre, stieg diese bis zum Jahr 2010 auf 80 Jahre für Neugeborene.
Das durchschnittliche Sterbealter lag im Jahr 2009 bei den Frauen bei 80 Jahren, Männer wurden im Schnitt 73 Jahre alt. 
89 Prozent der Männer und 94 Prozent der Frauen erleben ihren 60. Geburtstag.
Männer, die jetzt mit 65 Jahren in Rente gehen, können damit rechnen, dass sie 86 Jahre alt werden, also 21 Jahre Rente beziehen werden.
Das ist eine erfreuliche Tatsache, gilt doch ein langes Leben in fast allen Kulturen als positiv. In China z.B. wollen die Menschen 99 Jahre alt werden, die Zahl 100 im Zusammenhang mit Lebensalter gilt als Unglückszahl.
Doch welche Konsequenzen resultieren aus diesen Tendenzen.
Der demografische Wandel bringt auf vielen Gebieten Veränderungen mit sich, auf die sich die Bevölkerung Deutschlands einstellen muss.
In dem Maße, in dem die Zahl der Neugeborenen zurückgeht, ändert sich die Nachfrage nach Kinderärzten, Kindertagesstätten, Kinderkliniken. Schulen und Universitäten müssen sich auf rückgängige Zahlen von Schülern und Studenten einstellen.
Statt Jugendzentren werden in Zukunft mehr Altenbegegnungsstätten gebraucht werden. Sportplätze für Fußball werden ebenso abnehmen. Stattdessen werden Tanzzentren eröffnet werden oder Freizeitparks, in denen man andere Sportangebote finden wird, die sich eher daran orientieren, welche Interessen die älteren Menschen haben. Golfplätze werden Fußballfelder ablösen.
Insgesamt wird man weniger Wohnungen und Häuser benötigen. Schon heute gibt es in einigen Städten leere Häuser und Wohnungen, teilweise verfallen die Häuser, weil nach langem Leerstand Feuchtigkeit und Wasser Decken und Wände angreifen.
Große Auswirkungen sind im Bereich des Wohnens zu erwarten. Wohnungen müssen an veränderte Nutzungen angepasst werden. Wohnungen im sechsten Stock eines Hauses werden ohne Lift kaum mehr zu vermieten sein. Zimmertüren werden so breit sein, dass man mit einem Rollstuhl hindurch fahren kann. Wohnen auf mehreren Ebenen wird aus der Mode kommen, barrierefreie Wohnungen ohne Treppen und Stufen werden leichter vermietbar werden. Die gut zugängliche Dusche wird die Badewanne verdrängen.
Während Familien mit kleinen Kindern gern aufs Land ziehen, weil dort die Mieten und Baupreise niedriger sind, bevorzugen ältere Menschen eine Wohnung in der Stadt, wo die Infrastruktur besser ist. Theater, Kino, Bibliotheken locken Senioren zurück in die Städte.
Preise für Immobilien werden auf dem Land langfristig zurückgehen, in guten stadtnahen oder städtischen Lagen werden die Wohnungspreise anziehen.
Hinzu kommt, dass auch das Angebot an Nahverkehrsmitteln in der Stadt das Leben dort attraktiver macht. Während man auf dem Land weitgehend auf das Auto angewiesen ist, ist in Ballungszentren das öffentliche Nahverkehrssystem so gut ausgebaut, dass man auf das Auto weitgehend verzichten kann. Dies wird heute schon deutlich, wenn man die Zahl der Autos in Berlin und im Saarland vergleicht. Während im Saarland sechs von zehn Personen ein Auto besitzen, sind es in Berlin nur drei. Die Bahn trägt dieser Veränderung schon Rechnung, indem sie nach und nach die Bahnsteige so gestaltet, dass man ohne Stufe in den Zug einsteigen kann. Lifte an U-Bahnhöfen und Bahnhöfen werden zur Selbstverständlichkeit.
Das Konsumverhalten wird sich ebenfalls verändern. Weniger junge Leute werden weniger neue Wohnungen einrichten, die Nachfrage nach Küchen und Möbeln wird zurückgehen. Insbesondere langlebige Güter wie Waschmaschinen oder Kühlschränke werden weniger nachgefragt werden.
Betrachtet man sich die Modellpolitik der Autobauer, dann ist die Veränderung schon lange in den Konzernen angekommen. Während Porsche jahrzehntelang niedrige Rennautos gebaut hat, ist jetzt der bequeme Einstieg für den älteren Herrn in Mode gekommen, der sich gern noch wie ein jugendlicher Rennfahrer fühlen würde.
Die Frage, ob es deshalb zwangsläufig zu einem Rückgang des Lebensstandards kommen wird, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Insgesamt nimmt die Produktivität der Industrie und der Landwirtschaft durch bessere Maschinen und verbesserte Methoden immer noch zu. Die gleiche Menge von Gütern kann auch mit einer niedrigeren Anzahl von Menschen hergestellt werden. Solange der Produktivitätsfortschritt mit etwa 2% pro Jahr höher ist als der Bevölkerungsverlust bzw. der Rückgang an Arbeitskräften, der bei etwa 0,2 % liegt, muss es nicht zu einem Absinken des Lebensstandards kommen.
Auch die Renten müssen nicht sinken, wenn alle Einkommensarten einen Beitrag zur Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung leisten. Das Schweizer Rentensystem zieht zur Finanzierung neben dem Arbeitseinkommen weitere Einkommensarten zur Fianzierung der Rente heran. Wenn für immer mehr Produkte immer weniger Arbeitskräfte gebraucht werden, kann die Versorgung der Pensionäre und Rentner nicht nur an das Arbeitseinkommen gekoppelt werden. Der wichtigste Beitrag zur Verbesserung der Rentensituation wäre die Einbeziehung der Abgeordneten in das gesetzliche Rentensystem.

 

 

 

  1. Welchem Trend unterliegt die Geburtenrate in Deutschland?

  2. Warum steigen die Beschäftigungschancen junger Leute durch den demografischen Wandel?

  3. Wie wirkt sich der demografische Wandel auf die öffentliche Infrastruktur aus?

  4. Wie wirkt sich der demografische Wandel auf die Wohnsituation aus?

  5. Wie wirkt sich der demografische Wandel auf das Stadt-Landgefälle aus?

  6. Wie wirkt sich der demografische Wandel auf das Automobilangebot aus?

  7. Wie wirkt sich der demografische Wandel auf das Sportangebot aus?

  8. Führt der demografische Wandel automatisch zu einem Rückgang des Lebensstandards?

  9. Warum soll nicht nur das Arbeitseinkommen zur Fianzierung der Rente herangezogen werden?

 

2. Berufliche Bildung

Rund 1,5 Millionen Menschen absolvieren eine berufliche Bildung nach dem dualen System in zurzeit (2012) 348 Ausbildungsberufen und bereiten sich somit auf die Gesellen bzw. Facharbeiterprüfung bei den Handwerkskammern und den Industrie und Handelskammern vor.

Sie verbinden diese Ausbildung mit der Hoffnung auf eine höhere Vergütung im Vergleich zu einem Menschen ohne abgeschlossene Ausbildung. Sie wissen, dass mit der Ausbildung später bessere Aufstiegsmöglichkeiten gegeben sind. Mit der Qualität der Ausbildung sinkt das Risiko der Arbeitslosigkeit. Die Arbeit von Fachkräften ist oft abwechslungsreicher und interessanter und die berufliche Mobilität, das heißt die Fähigkeit, sich auf neue berufliche Herausforderungen einstellen zu können, ist in der Regel größer.

Beim dualen System erfolgt die Ausbildung an zwei Lernorten, dem Betrieb und der Berufsschule. Die fachpraktische Ausbildung findet im Ausbildungsbetrieb statt, Die Inhalte der Ausbildung sind in der Ausbildungsordnung bzw. dem Ausbildungsrahmenplan festgeschrieben, die für jeden Ausbildungsberuf erstellt werden. Die Berufsschule vermittelt fachtheoretische und berufsbezogene Kenntnisse und darüber hinaus allgemeinbildende Inhalte.

In der Ausbildungsordnung sind die Dauer, das Berufsbild , der Ausbildungsrahmenplan und die Prüfungsordnung für jeden Beruf festgelegt.

Das Unternehmen, in dem ausgebildet wird, wird Ausbildender genannt. Man darf dies nicht mit dem Begriff „Ausbilder“ verwechseln, welcher eine mit der Ausbildung betraute Person bezeichnet. Ausbilder können Meister oder Facharbeiter sein, die dem Auszubildenden zeigen, wie etwas geht. Ausbildender ist immer das Unternehmen.

Der Merksatz: Der Ausbildende benennt einen Ausbilder, der den Auszubildenden ausbildet, grenzt die einzelnen Begriffe voneinander ab.

Die Ausbildungsordnung wird von der Bundesregierung verabschiedet, die zuständigen Kammern wie z.B. die Handwerkskammer, führen die Prüfungen durch und haben auch die Aufsicht über die Berufsausbildung in den Betrieben.

Der Betrieb erstellt auf der Grundlage des Ausbildungsrahmenplans einen Ausbildungsplan, der zeitlich festlegt, wann die Inhalte des Rahmenplans umgesetzt werden.

Das Berufsausbildungsgesetz legt fest, dass der Betrieb die Kosten für Ausbildungsmaterial, betriebliche Lehrmittel und Prüfungsgebühren tragen muss.

Der Auszubildende erhält während der Ausbildung eine Vergütung, die mit jedem Lehrjahr steigen muss, Überstunden müssen laut Gesetz extra vergütet werden.

 

Durch technischen Fortschritt und soziale Veränderungen kommt es zu ständigen Veränderungen im Arbeitsprozess, mit denen sich Beschäftigte auseinandersetzen müssen. Die Fähigkeit, sich neuen beruflichen Erfordernissen anzupassen, wird als berufliche Mobilität bezeichnet.

Ein wichtiges Instrument für die berufliche Mobilität ist die berufliche Fortbildung. Die berufliche Fortbildung dient der Erhaltung, Erweiterung und Anpassung der beruflichen Kenntnisse an Veränderungen im beruflichen Umfeld.

Dem entsprechend unterscheidet man die Erhaltungsfortbildung, bei der Kenntnisse wieder aufgefrischt werden, von der Anpassungsfortbildung, bei der neue Kenntnisse vermittelt werden, die durch technische Fortschritte im Beruf notwendig werden und von der Aufstiegsfortbildung, wie z.B. der Meisterausbildung oder der Ausbildung zum Techniker.

Die Kosten für die Erhaltungsfortbildung oder die Anpassungsfortbildung trägt in der Regel das Unternehmen, während die Aufstiegsfortbildung z.B. durch das MeisterBAFöG gefördert werden kann.

Auch die Bundesagentur für Arbeit kann nach Buch 3 des Sozialgesetzbuchs die Fortbildung fördern, wenn der Arbeitsplatz in Gefahr ist oder wenn die Fortbildung den Anforderungen des Arbeitsmarktes entspricht.

Die Umschulung kann ebenfalls von der Bundesagentur für Arbeit gefördert werden, wenn der ursprüngliche Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann. Dies kann notwendig werden, weil jemand aus gesundheitlichen Gründen den Beruf wechseln muss oder weil sich Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt durch den Strukturwandel in der Wirtschaft geändert hat.

 

  1. Wie viele Ausbildungsberufe gibt es in Deutschland?

  2. Wer nimmt die Gesellenprüfungen bzw. Facharbeiterprüfungen ab?

  3. Welche vier Vorteile für eine Berufsausbildung nennt der Text?

  4. Was versteht man unter beruflicher Mobilität?

  5. Was versteht man unter dem dualen System der Berufsausbildung?9

  6. Welcher Teil der Ausbildung findet im Ausbildungsbetrieb statt?

  7. In welchen Dokument sind die Inhalte der Ausbildung festgelegt?

  8. Welche Aufgabe hat die Berufsschule bei der Ausbildung im dualen System?

  9. Was legt der Ausbildungsrahmenplan fest?

  10. Was unterscheidet die Begriffe Ausbildender und Ausbilder?

  11. Wer verabschiedet die Ausbildungsordnung?

  12. Welche Aufgaben haben die Handwerkskammer bzw. Industrie und Handelskammer bei der Berufsausbildung?

  13. Wer erstellt den Ausbildungsplan?

  14. Wer trägt die Kosten für Ausbildungsmaterial, betriebliche Lehrmittel und Prüfungsgebühren?

  15. Was schreibt das Berufsbildungsgesetz in Bezug auf die Höhe der Ausbildungsvergütung vor?

  16. Wie sind Überstunden zu vergüten?

  17. Durch welche zwei Faktoren kommt es zu Veränderungen im Arbeitsprozess?

  18. Welche Konsequenzen haben Veränderungen im Arbeitsprozess für die Arbeitnehmer?

  19. Wie nennt man die Fähigkeit, sich neuen beruflichen Erfordernissen anzupassen?

  20. Welche drei Arten der Fortbildung unterscheidet man?

  21. Was ist ein typisches Beispiel für eine Erhaltungsfortbildung?

  22. Was ist ein typisches Beispiel für eine Anpassungsfortbildung?

  23. Was sind typische Beispiele für eine Aufstiegsfortbildung?

  24. Wozu dient das MeisterBAFöG?

  25. In welchen Fällen kann die Agentur für Arbeit eine berufliche Fortbildung finanzieren?

  26. Unter welchen Voraussetzungen kann die Agentur für Arbeit eine Umschulung finanzieren?

 

3. Medien

Medien sind Träger von Informationen, bei denen die Information den Empfänger unabhängig vom Erzeuger erreichen kann.

Man unterscheidet Medien nach der Art, wie sie vom Empfänger aufgenommen werden in akustische, optische und audiovisuelle Medien.

Zu den akustischen Medien gehören die Schallplatte, die Hörkassette, die CD, die MP3-Datei und das Radio.

Zu den optischen Medien gehören Texte, Bilder, Grafiken, Plakate, Handzettel, Flugblätter, Stummfilme, Zeitungen und Zeitschriften.

Zu den audiovisuellen Medien gehören Tonfilme, Fernsehen, MP4-Dateien, Youtube-Filme und DVDs mit Filmen.

Durch die moderne Computertechnik und das Internet wird es möglich, dass immer mehr Menschen nicht nur Konsumenten von Medien sind, sondern auch Produzenten von Medien werden.

Youtube zeigt, wie viele Menschen erfolgreich zum Medienproduzenten werden.

In der heutigen Gesellschaft erfüllen die Massenmedien fünf Hauptaufgaben:

Nachrichten, Berichte, Reportagen, Wettervorhersagen informieren den Leser, bzw. Zuschauer oder Hörer einer Sendung.

Lehrbücher, Wissenschaftssendungen, Aktuelles aus Forschung und Technik fördern die Bildung der Konsumenten.

Nachrichten, Kommentare, politische Magazine und Wahlwerbesendungen tragen zur politischen Willensbildung bei.

Spielfilme, Shows dienen der Unterhaltung.

Sport- und andere Sendungen regen die Kommunikation unter Arbeitskollegen und anderen Menschen an, indem sie eine Plattform der Gemeinsamkeiten herstellen.

Damit Radio und Fernsehen weitgehend objektiv berichten und die rechtlichen Rahmenbedingungen einhalten, wacht der Rundfunkrat über das Programm. Wichtige gesellschaftliche Gruppen wie Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und Sport- oder Jugendorganisationen senden Vertreter in den Rundfunkrat.

Durch die Rundfunkgebühr soll verhindert werden, dass Radio und Fernsehen von kapitalstarken Personen oder Unternehmen abhängig werden.

Da dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer Radio und Fernsehen nicht neutral genug waren, gründete er das Zweite Deutsche Fernsehen. Helmut Kohl förderte seinerseits nach seinem Regierungsantritt das Privatfernsehen, sein Freund Leo Kirch wurde zu einem der wichtigsten Betreiber des Privatfernsehens. Die Privatsender finanzieren sich fast ausschließlich durch Werbeeinnahmen. Die Abhängigkeit von Werbeeinnahmen kann zu einem Verlust bei der Neutralität der Berichterstattung führen.

Ein abschreckendes Beispiel stellt Silvio Berlusconi dar, dem die Mehrheit der privaten Fernsehsender in Italien gehören und dem es mit Hilfe seiner Medienmacht gelang, immer wieder Regierungschef in Italien zu werden.

Medien können auf vielfältige Art Einfluss darauf nehmen, wie der Zuschauer Informationen wahrnimmt und bewertet.

Die wichtigste Methode ist, bestimmte Informationen nicht weiterzugeben. Damit bestimmen die Medien weitgehend, worüber in der Öffentlichkeit diskutiert wird. So kann es kommen, dass die Öffnungszeit in Biergärten wichtiger erscheint als die Arbeitslosigkeit einer großen Zahl von Menschen.

Eine weitere beliebte Methode ist ein Kommentar vor oder nach der Nachricht, die den Wahrheitsgehalt der Nachricht in Zweifel zieht, bevorzugt durch einen sog. Experten.

Aber auch allein die Wortwahl macht einen großen Unterschied. Waren die Taliban in den Nachrichten der 80iger Jahre noch Freiheitskämpfer und Gotteskrieger mutierten sie in der Folgezeit nach dem Anschlag in New York zu Terroristen.

Es macht auch einen großen Unterschied, ob sich eine Kugel aus einer Waffe löste und zum Tode einer Person führte oder ob die betroffene Person einfach getötet oder ermordet wurde.

Die Auswahl von Interviewpartnern ist ebenfalls eine wichtige Methode, um die Meinung der Hörer oder Zuschauer zu beeinflussen. Niemand weiß, ob die drei Personen, die an diesem Abend gezeigt werden, wirklich ein breites Spektrum an Meinungen abdecken oder ob von 100 Interviews, die vielleicht geführt wurden nur die drei gezeigt werden, deren Meinung bei den Zuschauern ankommen soll.

Die vermeintliche Objektivität von Fotos oder Filmen muss ständig in Frage gestellt werden. Ist der Ausschnitt zufällig oder bewusst geschnitten, ist das Foto ein Original oder bearbeitet, ist es authentisch oder gestellt, stimmt der Text zu dem Foto, all das kann der Rezipient nicht überprüfen.

 

 

4. Steuern

Zur Finanzierung ihrer Aufgaben darf die Öffentliche Hand Steuern, Gebühren, Abgaben und Beiträge erheben. Steuern gehen in den allgemeinen Haus halt der Gemeinde, des Landes oder des Bundes ein. Deshalb kann die Kraftfahrzeugsteuer auch zur Finanzierung der Bildungsausgaben eingesetzt werden und nicht nur zum Ausbau der Straßen.

Gebühren sind zweckgebunden und dürfen nur in Höhe der tatsächlich angefallenen Kosten erhoben werden. Ein typisches Beispiel für eine Gebühr ist die Abfallbeseitigungsgebühr. Ähnliches gilt für Abgaben und Beiträge wie z.B. den Solidarbeitrag für den Aufbau Ost.

Die wichtigste Finanzierungsart für öffentliche Aufgaben sind die Steuern. Bund, Länder und Gemeinden dürfen eigene Steuern erheben. So erhält der Bund die Mineralölsteuer und die Tabaksteuer, das Land erhält die Grunderwerbsteuer und die Biersteuer, die Gemeinde erhält die Gewerbesteuer und die Grundsteuer. Die Einkommenssteuer und die Mehrwertsteuer sind Gemeinschaftssteuern, sie werden unter Bund, Ländern und Gemeinden aufgeteilt.

Direkte Steuern werden vom Steuerschuldner direkt an die Steuerbehörde überwiesen. Dazu gehören die KFZ-Steuer, die Lohnsteuer und die Grundsteuer. Indirekte Steuern werden auf den Preis aufgeschlagen, der Endkunde zahlt diese Steuer beim Kauf mit, abführen muss sie aber der Erzeuger oder der Verkäufer. Beispiele sind die Schaumweinsteuer, die Umsatzsteuer und die Energiesteuer.

Den höchsten Ertrag bringt die Lohn- und Einkommenssteuer, weitere ertragsstarke Steuern sind die Umsatzsteuer und die Mineralölsteuer. Juristische Personen wie z.B. eine GmbH oder eine AG zahlen statt der Einkommensteuer die Körperschaftssteuer.

Steuern werden erhoben auf Besitz und Einkünfte, geschäftliche Transaktionen (Verkehr von Grundstücken, Waren und Dienstleistungen) und Verbrauch.

Zu den Besitzsteuern gehören die Zinssteuer und Einkommenssteuer, zu den Verkehrssteuern die Grunderwerbssteuer und die Umsatzsteuer, zu den Verbrauchssteuern die Tabaksteuer und die Energiesteuer.

 

Das Steuerrecht unterscheidet sieben Einkunftsarten: Einkünfte aus

Land und Forstwirtschaft

Gewerbebetrieb

Selbständige Arbeit

Nichtselbständiger Arbeit

Kapitalvermögen

Vermietung und Verpachtung

Sonstige Einkünfte.

Bei der Ermittlung der Höhe des Einkommens können die Kosten, die berufsbedingt anfallen, als Werbungskosten von der Höhe des Einkommens abgezogen werden. Dafür muss keine Einkommensteuer bezahlt werden. Dazu gehören spezielle Berufskleidung, Werkzeuge, sofern sie vom Arbeitnehmer selbst gestellt werden, Ausgaben für die berufliche Fort- und Weiterbildung. So können z.B. die Ausgaben für den Besuch der Internationalen Automobilausstellung, IAA, in Frankfurt als Fortbildungskosten steuerlich geltend gemacht werden.

Zu den Sonderausgaben gehören Spenden an Parteien und gemeinnützige Organisationen, Beiträge zu Vereinen und die Kirchensteuer.

Für Kinder erhalten die Steuerpflichtigen Freibeträge.

2010 war ein Jahreseinkommen von 8004 Euro für Alleinstehende einkommensteuerfrei. Dieser Betrag heißt Grundfreibetrag, der Grundfreibetrag hängt von der Preissteigerung ab und wird entsprechend angehoben. Der Einkommensteuertarif ist progressiv gestaffelt. Das heißt, mit der Höhe des Einkommens steigt auch der Prozentsatz, mit dem höheres Einkommen versteuert wird. Der Einstiegssteuersatz betrug 2010 14%, der Spitzensteuersatz 52

 

1. Was versteht das Einkommensteuergesetz unter „Werbungskosten“? Nennen Sie Beispiele!

2.Unterscheiden Sie zwischen Werbungskosten und Betriebsausgaben!

3. Nennen Sie zwei direkte Steuern und zwei indirekte Steuern?

4. Entscheiden Sie den folgenden Steuern, ob es Gemeindesteuern, Landessteuer, Bundessteuer oder eine Gemeinschaftssteuer ist und ob es eine direkte oder indirekte Steuer ist?

a) Einkommensteuer

b) Mineralölsteuer

c) Grundsteuer

d) Hundesteuer

e) KFZ-Steuer

f) Mehrwertsteuer

g) Kaffeesteuer

h) Biersteuer

i) Was versteht das Einkommensteuergesetz unter „Sonderausgaben“? Nennen Sie Beispiele!

k) Unter welche Einkunftsarten des ESTG fallen die folgenden Einkünfte: a) Gewinn einer selbständigen Friseurmeisterin, b) Dividende aus einer privaten Aktienanlage, c) Gewinn eines selbständigen Rechtsanwaltes.

5.  Erläutern Sie den Einkommensteuertarif!

6. Welche Einkünfte hat in der Regel ein Handwerksunternehmer?

7. Wer stellte die Lohnsteuerkarte aus und welche Angaben enthielt sie?

 

8. Welche Freibeträge sind in der Lohnsteuersteuertabelle berücksichtigt, die in der

9. Einkommensteuertabelle nicht eingearbeitet sind?

10. Beschreiben Sie kurz das Wesen der Körperschafsteuer!

 

  1. Was versteht das Einkommensteuergesetz unter „Werbungskosten“? Nennen Sie Beispiele!

  2. Unterscheiden Sie zwischen Werbungskosten und Betriebsausgaben!

  3. Entscheiden Sie bei den folgenden Steuern, ob es eine Gemeindesteuer, Landessteuer, Bundessteuer oder eine Gemeinschaftssteuer ist und ob es eine direkte oder indirekte Steuer ist?

  4. Einkommensteuer

  5. Mineralölsteuer

  6. Grundsteuer

  7. Hundesteuer

  8. KFZ-Steuer

  9. Mehrwertsteuer

  10. Kaffeesteuer

  11. Biersteuer

  12. Was versteht das Einkommensteuergesetz unter „Sonderausgaben“? Nennen Sie Beispiele!

  13. Unter welche Einkunftsarten des ESTG fallen die folgenden Einkünfte:

  14. a) Gewinn einer selbständigen Friseurmeisterin,

  15. b) Dividende aus einer privaten Aktienanlage,

  16. c) Gewinn eines selbständigen Rechtsanwaltes.

  17. Erläutern Sie den Einkommensteuertarif!

  18. Welches ist die ertragsstärkste Besitzsteuer?

  19. Welche Einkünfte hat in der Regel ein Handwerksunternehmer?

  20. Wer stellte die Lohnsteuerkarte aus und welche Angaben enthielt sie?

  21. Welche Freibeträge sind in der Lohnsteuersteuertabelle berücksichtigt, die in der

  22. Einkommensteuertabelle nicht eingearbeitet sind?

  23. Beschreiben Sie kurz das Wesen der Körperschaftssteuer!

  24. Erklären Sie,warum die Einkommensteuer und die Erbschaftssteuer progressive Steuern sind.

  25. Welches sind die größten Ausgabeposten im Bundeshaushalt?

  26. Welches sind die höchsten Ausgaben im Landeshaushalt.

  27. Was unterscheidet Steuern von Gebühren?

 

 

  1. Was versteht das Einkommensteuergesetz unter „Werbungskosten“? Nennen Sie Beispiele!

    Ausgaben die beruflich notwenig sind: Arbeitshandschuhe, Weg zur Arbeit, Fachliteratur

  2. Unterscheiden Sie zwischen Werbungskosten und Betriebsausgaben!
    Bei Arbeitnehmern fallen Werbungskosten, Unternehmen haben Betriebsausgaben.

  3. Entscheiden Sie bei den folgenden Steuern, ob es eine Gemeindesteuer, Landessteuer, Bundessteuer oder eine Gemeinschaftssteuer ist und ob es eine direkte oder indirekte Steuer ist?

  4. Einkommensteuer Gemeinschaftssteuer

  5. Mineralölsteuer Bundessteuer indirekt

  6. Grundsteuer Gemeindesteuer direkt

  7. Hundesteuer Gemeindesteuer direkt

  8. KFZ-Steuer Bundessteuer direkt

  9. Mehrwertsteuer Gemeinschaftssteuer indirekt

  10. Kaffeesteuer Bundessteuer indirekt

  11. Biersteuer Landessteuer indirekt

  12. Was versteht das Einkommensteuergesetz unter „Sonderausgaben“? Nennen Sie Beispiele!
    Spenden; Unterhalt für Kinder, Kirchensteuer

  13. Unter welche Einkunftsarten des ESTG fallen die folgenden Einkünfte:

  14. Gewinn einer selbständigen Friseurmeisterin,
    Gewinn aus Gewerbebetrieb

  15. Dividende aus einer privaten Aktienanlage,

    Kapitalerträge

  16. Gewinn eines selbständigen Rechtsanwaltes.

  17. Gewinn aus selbsständiger Tätigkeit

  18. Erläutern Sie den Einkommensteuertarif!
    Der Einkommensteuertarif ist progressiv. Mit zunehmender Betseuerungsgrundlage steigt auch die Höhe des Steuersatzes in Prozent. So zahlt man auf ein Einkommen von 12000 Euro etwa 4% Steuern, auf 120000 etwa 40%.

  19. Welches ist die ertragsstärkste Besitzsteuer?
    Die Lohnsteuer

  20. Welche Einkünfte hat in der Regel ein Handwerksunternehmer?

    Gewinn aus Gewerbebetrieb

  21. Wer stellte die Lohnsteuerkarte aus und welche Angaben enthielt sie?
    Die Gemeinde stellte sie aus, darauf waren die Steuerklasse und die Anzahl der Kinder eingetragen.

  22. Welche Freibeträge sind in der Lohnsteuersteuertabelle berücksichtigt, die in der

    Einkommensteuertabelle nicht eingearbeitet sind?
    Der Jahresarbeitnehmerfreibetrag und der Kinderfreibetrag

  23. Beschreiben Sie kurz das Wesen der Körperschaftssteuer!
    Juristische Personen (GmbH, AG) zahlen statt der Einkommenssteuer eine Körperschaftssteuer.

  24. Erklären Sie,warum die Einkommensteuer und die Erbschaftssteuer progressive Steuern sind.

    Mit zunehmender Betseuerungsgrundlage steigt auch die Höhe des Steuersatzes in Prozent. So zahlt man auf ein Einkommen von 12000 Euro etwa 4% Steuern, auf 120000 etwa 40%. Die ersten 5000000 Euro der Erbschaft von den Eltern ist steuerfrei. Für weitere

  25. Welches sind die größten Ausgabeposten im Bundeshaushalt?
    Die Ausgaben für Soziales: Hartz IV; Kindergeld, Zuschüsse zur Rentenkasse;

  26. Welches sind die höchsten Ausgaben im Landeshaushalt.
    Die Ausgaben für Bildung

  27. Was unterscheidet Steuern von Gebühren?

    Steuereinnahmen können für alle möglichen Staatsausgaben verwendet werden. Gebühren sind zweckgebunden.

 

 

 

5. Gerichtswesen

Gerichte dienen der friedlichen Entscheidung bei Konflikten. Je nach Art des Konflikts werden Streitigkeiten vor unterschiedlichen Gerichten ausgetragen.

Für Streitigkeiten mit einem Wert bis 5000 Euro zwischen Privatpersonen sind die Amtsgerichte zuständig. Liegt der Streitwert über 5000 Euro, muss der Fall vor dem Landgericht verhandelt werden. Amtsgericht und Landgericht sind auch für die Strafjustiz zuständig. Beim Landgericht herrscht Anwaltszwang, das bedeutet, dass man nur mit einem Rechtsanwalt einen Prozess führen kann. Berufung ist beim Oberlandesgericht, die Revision beim Bundesgerichtshof möglich.

Auseinandersetzungen zwischen dem Bürger und der öffentlichen Verwaltung werden vor dem Verwaltungsgericht verhandelt. Dazu gehören Streitigkeiten um Versetzung in der Schule, um die Höhe eines Bußgelds bei Fahrfehlern oder um den Entzug der Fahrerlaubnis. Das Verwaltungsgericht ist auch zuständig für Streitigkeiten zwischen Bund und Land oder zwischen Gemeinde und Land oder Gemeinde und Bund. Berufung ist beim Oberverwaltungsgericht, die Revision beim Bundesverwaltungsgericht möglich.

Bei der Berufung können neue Beweise und Argumente vorgetragen werden, es wird noch einmal neu verhandelt. Bei der Revision wird nur das Urteil der Vorinstanz geprüft, ob alle Beweise ausreichend gewürdigt sind und ob das Urteil der Gesetzeslage entspricht.

Wenn jemand mit der Festsetzung einer Steuer unzufrieden ist, kann er den Steuerbescheid vom Finanzgericht überprüfen lassen. Die Finanzgerichte kümmern sich ausschließlich um steuerrechtliche Fragen. Berufung ist beim Oberfinanzgericht, die Revision beim Bundesfinanzhof möglich.

Wenn die Krankenkasse die Kosten für eine Behandlung ablehnt, die Pflegeversicherung einen Schwerstpflegbedürftigen nur in Stufe 1 einstuft, die Agentur für Arbeit eine Sperrfrist verhängt, die Berufsgenossenschaft einen Arbeitsunfall als Krankheit einordnet oder die Rentenversicherung einen Bescheid erteilt, mit dem der Betroffene nicht einverstanden ist, kann diese Entscheidung dem Sozialgericht zur Überprüfung vorgelegt werden. Sozialgerichte sind also zuständig für alle Auseinandersetzungen zwischen einem Versicherten und der gesetzlichen Sozialversicherung. In etwa jedem zweiten Fall entscheidet das Sozialgericht zugunsten des Betroffenen. Jede Seite trägt ihre Kosten, es gibt keine Gerichtskosten. Wer vor dem Sozialgericht klagt, befindet sich normalerweise in einer finanziellen Notsituation. Durch die Kostenfreiheit ist sichergestellt, dass auch „Arme“ ihr Recht bekommen. Berufung ist beim Landessozialgericht die Revision beim Bundessozialgericht möglich.

Das Arbeitsgericht entscheidet bei einem Streit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer um Lohn, Urlaub, Entlassung, Einstufung, bei Streit zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeberverband oder einem Unternehmen wenn es um Streik, Aussperrung oder Einhaltung von Tarifverträgen geht. Berufung ist beim Landesarbeitsgericht die Revision beim Bundesarbeitsgericht möglich.

Ein dreiköpfiges Richterkollegium beim Arbeitsgericht besteht aus einem Berufsrichter, einem Laienrichter, den die Arbeitnehmer benennen und einem Laienrichter, den die Arbeitgeber benennen. Alle drei haben das gleiche Stimmrecht.

Bei der ersten Verhandlung versucht der Richter eine „gütliche“ Einigung herbeizuführen, deshalb nennt man diese Verhandlung „Gütetermin“ oder „Güteverhandlung“.

In Deutschland gilt die Unabhängigkeit der Justiz. Jeder Richter ist nur dem Gesetz unterworfen, er darf sich nur an das Gesetz halten. Niemand darf ihm vorschreiben, wie er in einem Fall entscheiden muss.

Ähnliche Regelungen gelten auch für die anderen Gerichte. Das Dreierkollegium besteht aus einem Berufsrichter und zwei aus der Mitte des Volkes gewählten Laienrichtern. Fünfköpfige Gremien bestehen aus drei Berufsrichtern und zwei Laienrichtern. Berufsrichter und Laienrichter haben gleiches Stimmrecht.

Das Bundesverfassungsgericht achtet auf die Einhaltung des Grundgesetzes und insbesondere der Grundrechte. Nach Abschluss des Instanzenweges ist Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht möglich, danach steht einem als letzte Möglichkeit eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg zur Verfügung.

 

  1. Welche Institution dient der friedlichen Beilegung von Konflikten?

  2. Wovon hängt es ab, ob ein Fall vor dem Landgericht oder vor dem Amtsgericht verhandelt wird?

  3. Welche Gerichte sind für die Strafjustiz zuständig?

  4. Vor welchem Gericht herrscht Anwaltszwang?

  5. Was bedeutet Anwaltszwang?

  6. Wie ist der Instanzenweg der Zivilprozessordnung?

  7. Vor welchem Gericht werden Auseinandersetzungen zwischen dem Bürger und der öffentlichen Verwaltung ausgetragen?

  8. Nenne drei typische Streitfälle, die vor dem Verwaltungsgericht ausgetragen werden?

  9. Was ist der Unterschied zwischen einer Berufung und einer Revision?

  10. Worum kümmern sich Finanzgerichte?

  11. Nenne drei typische Streitfälle für das Sozialgericht.

  12. Wie hoch ist der Anteil der Prozesse, die vom Sozialgericht zu Gunsten des Klägers entschieden werden?

  13. Vor welchem Gericht werden Streitigkeiten über Lohn, Urlaub, Entlassungen oder Tarifauseinandersetzungen verhandelt?

  14. Wie setzt sich das dreiköpfige Richterkollegium beim Arbeitsgericht zusammen?

  15. Was versteht man unter einem Gütetermin?

  16. Was versteht man unter der Unabhängigkeit der Justiz?

  17. Welche Regelung gilt in Bezug auf das Stimmrecht bei Berufsrichtern und Laienrichtern?

  18. Welches Gericht achtet auf die Einhaltung des Grundgesetzes und der Grundrechte?

  19. Welches Gericht achtet in Europa letztinstanzlich auf die Einhaltung der Menschenrechte?

 

 

 

6. Bedürfnisse

 

Grundlage für alles Wirtschaften sind die Bedürfnisse des Menschen. Jeder Mensch hat Wünsche bzw. Bedürfnisse, die er befriedigen möchte. Diese Bedürfnisses sind vielfältig und grundsätzlich unbegrenzt. Ein reicher Mensch und ein armer Menschen haben jeweils unterschiedliche Wünsche bzw. Bedürfnisse, aber man kann nicht grundsätzlich davon ausgingen dass ein armer Mensch mehr Wünsche hat als eine reicher. Bedürfnisse, für die eine Kaufkraft vorhanden ist, werden zum Bedarf. Bedarf entsteht dadurch dass jemand die Fähigkeit hat, seine Bedürfnis zu befriedigen. Während die Bedürfnisse grundsätzlich unbegrenzt sind, ist der Bedarf durch die zur Verfügung stehende Kaufkraft beschränkt. Der Bedarf führt schließlich auch dem Markt zur Nachfrage nach Gütern.

Nach ihrer Dringlichkeit unterscheidet man die Bedürfnisse in Existenzbedürfnisse, in Kulturbedürfnisse und in Luxusbedürfnisse. Die Dinge, die wir unbedingt zum Leben brauchen, wie Nahrung, Kleidung und Wohnung gehören zu den Existenzbedürfnissen. Kulturbedürfnisses sind von den kulturellen bzw. sozialen Umfeld abhängig, in dem jemand lebt. Die Wünsche nach Bildung, Kultur oder Information gehören in unserem Lebensbereich ebenso zu den Kulturbedürfnissen wie der Wunsch nach einen Kühlschrank, einem Telefon oder einem Computer. Der Wunsch nach einer Segeljacht am Mittelmeer, nach einem zweiten Ferienhaus an der Ostsee, nach einem Ferrari oder einem Armreif aus Diamanten wird von den meisten Menschen als Luxusbedürfnis angesehen.

 

 

1. Was bildet die Grundlage für alles Wirtschaften des Menschen?

2. Sind die Bedürfnisse des Menschen begrenzt?

3. Wie unterscheiden sich ein armer und ein reicher Mensch in Bezug auf ihre Bedürfnisse?

4. Wie nennt man die Bedürfnisse für deren Befriedigung ausreichend Vermögen vorhanden ist?

5. Wodurch ist der Bedarf begrenzt?

6. Wozu führt der Bedarf auf dem Markt?

7. Wie unterscheidet man die Bedürfnisse nach ihrer Dringlichkeit?

8. Was gehört zu den Existenzbedürfnissen?

9. Was gehört in unserem Kulturbereich zu den Kulturbedürfnissen?

10. Was wird von vielen Menschen als Luxusbedürfnis angesehen?

 

7. Güter

 

Um unsere Bedürfnissen zu befriedigen, benötigen wir Güter. Entsprechend ihrer Verfügbarkeit unterscheidet man die Güter in freie Güter und knappe, bzw. wirtschaftliche Güter. Freie Güter sind solche, die in ausreichender Menge vorhanden sind, sodass jeder seine Bedürfnisse befriedigen kann, ohne dass es bei anderen zu einem Mangel kommt. Deshalb gehören z.B. Sonnenschein, Tageslicht oder die Luft zum Atmen zu den freien Gütern. Die knappen Güter bilden die Grundlage des wirtschaftlichen Handelns. Nach ihrer Beschaffenheit lassen sich Güter in Sachgüter, Dienstleistungen und Rechtsgüter unterscheiden. So ist der BicMac selbst ein Sachgut, das Verkaufen des BigMacs eine Dienstleistungen und die Erlaubnis, sein Geschäft McDonald's zu nennen, ein Rechtsgut. Eine weitere Unterscheidung ist die in Gebrauchsgüter und Verbrauchsgüter. So sind Benzin, Seife oder Toilettenpapier Verbrauchsgüter , während eine Schere, Schraubendreher oder ein Hammer Gebrauchsgüter sind.

Manche Güte dienen der Produktion anderer Güter. Das kann z.B. ein Containerschiff, ein Hochofen oder eine Drehbank sein. Andere Güter dienen dem privaten Konsum. Zahnpasta Kaugummi oder Zigaretten lassen sich nur selten in der Produktion von anderen Gütern einsetzen.

Daraus entsteht die Unterscheidung in Produktionsgüter und Konsumgüter. Das gleiche Modell eines Autos kann für ein Taxiunternehmen ein Produktionsgut sein, während es für den Rentner ein Konsumgut darstellt.

Einem Lehrer einem Arzt einem Friseur oder einem Kraftfahrzeugmechatroniker ist gemeinsam, dass sie im wesentlichen Dienstleistungen anbieten. Unterrichten, Behandeln, Frisieren oder das Wechseln von Teilen sind Dienstleistungen.

Wer etwas Neues erfunden hat, hat das Recht auf eine Entschädigung, wenn ein anderer sein Patent nutzt. Wer ein neues Design entworfen hat kann darauf vertrauen, dass nicht jemand anders sein Design kopiert. Und nicht jedes Geschäft darf sich McDonalds, Siemens oder der BASF nennen. Patente, Markennamen, Kopierrechte und Lizenzen können verkauft und gekauft werden, sie stellen deshalb ebenfalls Güter dar, die Rechtsgüter genannt werden..

Die Knappheit eines Gutes drückt sich in seinem Preis aus. Deshalb ist Gold teurer als Eisen, obwohl es technisch eine viel geringere Rolle spielt.

 

 

  1. Wodurch können Bedürfnisse befriedigt werden?

  2. Welche Arten von Gütern unterscheidet man nach der Verfügbarkeit?

  3. Wie nennt man die Güter, die in ausreichender Menge vorhanden sind, so dass jeder seine Bedürfnisse befriedigen kann, ohne dass es bei anderen zu einem Mangel kommt?

  4. Nenne drei Beispiele für solche Güter.

  5. Welche Güter bilden die Grundlage des wirtschaftlichen Handelns?

  6. In welche drei Arten lassen sich Güter nach ihrer Beschaffenheit unterteilen?

  7. Nenne für jede Güterart ein Beispiel?

  8. Wie nennt man die Güter, die man nur einmal benutzen kann?

  9. Wie nennt man die Güter, die man mehrmals benutzen kann, ohne dass sie wesentlich an Wert verlieren?

  10. Was haben ein Hochofen, ein Containerschiff und eine Drehbank gemeinsam?

  11. Nenne drei Beispiele für Konsumgüter.

  12. Nenne drei typische Dienstleistungsberufe.

  13. Nenne drei Beispiele für Rechtsgüter.

  14. Worin drückt sich die Knappheit eines Gutes aus?

  15. Warum ist Gold teurer als Eisen?

 

 

8. Das wirtschaftliche Prinzip

 

Die Unendlichkeit der Wünsche einerseits und die Endlichkeit der knappen Güter andererseits zwingen zu wirtschaftlichem Handeln. Privatleute und Unternehmen folgen dabei dem ökologischen Prinzip. Das ökonomische Prinzip besagt, dass man den größten Nutzen mit einem minimalen Aufwand erreichen möchte. Dabei kann man dem Minimalprinzip oder dem Maximalprinzip folgen. Fast alle öffentlichen Ausschreibungen erfolgen nach dem Minimalprinzip. Es wird genau beschrieben, was der Auftraggeber möchte und derjenige erhält den Zuschlag, der diese Leistungen zu den niedrigsten Kosten erbringen kann. Beim Maximalprinzip ist zunächst einmal klar, welcher finanzielle Rahmen gegeben ist, und mit diesen klar definierten Einsatz von Geldmitteln versucht man, einen maximalen Ertrag zu erzielen. Ein typisches Beispiel dafür ist ein Restaurant, in dem man einen festen Betrag bezahlt und dann so viel essen kann, die man möchte. Zwei weitere Beispiele sollen das Minimalprinzip und das Maximalprinzip verdeutlichen. Wenn jemand genau weiß, was für ein Auto er möchte und dann bei unterschiedlichen Händlern anfragt, wo er dieses Auto zum günstigsten Preis erhalten kann, folgt dem Minimalprinzip. Und wenn jemand genau weiß, dass 20 000 € zur Verfügung hat und dafür versucht das schönste, beste und zuverlässigste Auto mit dem meisten Zubehör zu bekommen, folgt dem Maximalprinzip.. Der Benzinverbrauch eines Autos wird in den USA auf der Basis des Maximalprinzips angegeben. Es wird für jedes Auto angegeben, wie weit das Auto mit einer Gallone Benzin fahren kann. In Deutschland erfolgt die Angabe des Benzinverbrauchs dem Minimalprinzip. Jedes Modell soll exakt 100 Kilometer fahren, dabei wird gemessen, wie viel Treibstoff es dabei verbraucht.

 

 

 

9. Geld und Zahlungssysteme

Geld in der Form, wie wir es heute kennen wurde um 650 in Lydien, einer Landschaft im heutigen Persien, erfunden. Man unterscheidet mehrere Formen von Geld. Geld, das man in die Hand nehmen kann, ist Bargeld.

Geld, das auf einem Konto liegt, heißt Buchgeld oder Giralgeld. Es ist wesentlich mehr Buchgeld als Bargeld im Umlauf.

Geldscheine im Euroraum werden von der Europäischen Zentralbank (EZB) in Umlauf gebracht. Die Finanzminister dürfen die Bankmünzen prägen lassen und in Umlauf bringen. Früher wurde ein großer Teil der Münzen in Gold oder Silber geprägt. Der Münzwert war durch den Wert des Edelmetalls gedeckt. Diese

Münzen werden Kurantmünzen genannt. Bei den meisten heutigen Münzen entspricht der Münzwert nicht dem Metallwert, sondern liegt weit darunter. Diese Münzen nennt man Scheidemünzen.

 

Eine der wichtigsten Aufgaben der Europäischen Zentralbank ist die Erhaltung der Geldwertstabilität. Die Kaufkraft des Geldes soll weitgehend gleich bleiben. Wenn die Kaufkraft sinkt, spricht man von Inflation. Sie entsteht, wenn die Geldmenge schneller wächst, als die Gütermenge. Wenn die Preise sehr vieler Waren sinken, die Kaufkraft des Geldes also steigt, spricht man von Deflation. Sie entsteht, wenn viele Käufer Anschaffungen zurückstellen oder wenn die Geldmenge langsamer wächst als die Gütermenge.

Durch Festlegung des Zinssatzes, zu dem sich Banken bei der Zentralbank Geld leihen können, steuert die EZB die Vergabe von Krediten und nimmt so auch Einfluss auf die Entwicklung der Kaufkraft.

Stagflation nennt man eine Phase der Wirtschaft, in welcher einerseits die Preise steigen andererseits gleichzeitig kein nennenswertes Wirtschaftswachstum vorliegt. Eine Inflationsrate von etwa 2% wird von vielen Experten als unproblematisch angesehen. Die Deflation hingegen ist viel schwerer zu bekämpfen als die Inflation, weshalb sie von vielen Experten stärker gefürchtet wird als eine niedrige Inflationsrate.

 

Geld kann mehrere Aufgaben erfüllen.

Geld ist zunächst Zahlungsmittel bzw. Tauschmittel. Beim Einkauf und bar Bezahlen an der Kasse nutzen wir diese Funktion.

Geld ist zweitens Vergleichsmittel. Durch die Angabe des Preises in einer Verrechnungseinheit können wir den Preis unterschiedlicher Waren und Dienstleistungen leichter vergleichen.

Geld ist Wertübertragungsmittel, wenn wir Steuern vom Finanzamt oder ein Geldgeschenk erhalten.

Und Geld ist Wertaufbewahrungsmittel. Im Gegensatz zu vielen anderen Gegenständen verliert Geld nicht automatisch an Wert.

Das gesetzliche Zahlungsmittel eines Staates ist die Währung. Damit eine Währung funktioniert, muss sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

Sie muss allgemein anerkannt sein, d. h. alle Menschen in einem Gebiet müssen sie als Zahlungsmittel akzeptieren.

So ist im Münzgesetz festgelegt, dass jede Person in Deutschland verpflichtet ist, zur Begleichung einer Schuld maximal 50 Münzen akzeptieren muss, der Betrag, der höchstens in Münzen angenommen werden muss beläuft sich auf 200 Euro, wenn neben den Standardmünzen auch Gedenkmünzen als Zahlungsmittel

verwendet werden.

Sie muss wertbeständig sein, die Menschen müssen sich darauf verlassen können, dass man in Zukunft gleiche Güter zu nahezu gleichen Preisen erwerben kann. Und die Währung muss im Verhältnis zur Wirtschaftskraft stehen.

Vier Währungen spielen international eine große Rolle, das sind die Währungen der großen Wirtschaftsräume USA, Japan und Europa und die Währung der Schweiz, weil diese seit ihrer Einführung noch nie durch eine Inflation entwertet wurde. Bis zur Einführung des Euro hatte der US-Dollar die Funktion einer Leitwährung, viele Währungen orientierten ihren Wert am Wert des Dollar, sehr viele internationale Geschäfte wurden in Dollar abgerechnet. Dadurch waren viele Länder von den Entscheidungen der amerikanischen Notenbank, der Federal Reserve abhängig. Mit der Einführung des Euro entstand eine zweite Leitwährung, die währungspolitisch zu einer größeren Unabhängigkeit von den USA führte.

Um auf Schwankungen der Wechselkurse besser reagieren zu können, halten die EZB, die Bundesbank und auch Staaten einen gewissen Bestand an fremden Währungen und auch an Gold, das aus Traditionsgründen immer noch als Wertaufbewahrungsmittel geschätzt wird. Diesen Bestand nennt man „Währungsreserven“.

Durch den Verkauf von Gold oder durch den Kauf fremder Währungen kann man den Wert einer Währung in gewissen Grenzen beeinflussen.

Geld entsteht durch die Vergabe von Krediten. Banken können auf diese Weise Geld schöpfen. Wenn alle Menschen ihre Schulden zurückgezahlt hätten, wäre kein Geld mehr in Umlauf.

 

  1. Wann wurde das Münzgeld erfunden?

  2. Wo wurde das Münzgeld erfunden?

  3. Welche zwei Arten von Geld unterscheidet man?

  4. Von welcher Sorte ist mehr Geld in Umlauf?

  5. Welche Institution in Europa darf Geld in Umlauf bringen?

  6. Wer darf Münzen prägen lassen?

  7. Wie nennt man Münzen, deren Wert dem Metallwert entspricht?

  8. Bei den meisten heutigen Münzen entspricht der Metallwert nicht dem Geldwert. Wie nennt man diese Münzen?

  9. Was gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Europäischen Zentralbank?

  10. Wie entsteht Inflation?

  11. Wann spricht man von Deflation?

  12. Wie nennt man eine Phase der Wirtschaft ,in der die Preise steigen, obwohl kein Wirtschaftswachstum vorliegt?

  13. Wie steuert die Europäische Zentralbank die Vergabe von Krediten?

  14. Eine Inflation in welcher Höhe wird von vielen Experten als unproblematisch angesehen?

  15. Warum fürchten viele Experten die Deflation mehr als die Inflation?

  16. Welche vier Funktionen kann Geld haben?

  17. Welche Funktion hat Geld beim Bezahlen an der Kasse?

  18. Welche Funktion hat Geld beim Sparen?

  19. Welche Funktion hat Geld, wenn wir ein Geldgeschenk bekommen?

  20. Welche Funktion hat Geld, wenn wir die Werterelation zwischen verschiedenen Gütern vergleichen?

  21. Wie nennt man das gesetzliche Zahlungsmittel eines Staates?

  22. Wie viele Münzen muss jemand bei einem Bezahlvorgang akzeptieren?

  23. Bis zu welchem Betrag kann eine Rechnung maximal mit Münzen beglichen werden?

  24. Welche Voraussetzungen muss eine Währung erfüllen, damit sie ihre Funktion erfüllen kann?

  25. Die Währungen welcher Wirtschaftsräume gelten als internationale Leitwährungen?

  26. Was versteht man unter Währungsreserven?

  27. Wozu dienen diese Währungsreserven?

  28. Wie kann man den Wert einer Währung in gewisser Weise beeinflussen?

  29. Was würde passieren, wenn alle Menschen ihrer Schulden zurückzahlen würden?

 

 

 

 

10. Rechtsfähigkeit und Geschäftsfähigkeit

Die Rechtsfähigkeit ist die Fähigkeit selbständig Träger von Rechten und Pflichten zu sein.

Die Rechtsfähigkeit ist an keine besondere Voraussetzung gebunden. Jedes Baby kann z.B. erben. Die Würde eines Menschen ist geschützt, unabhängig von Intelligenz oder Alter. Ein wichtiges Recht ist unter anderem das Recht auf Eigentum. Rechtsfähigkeit bedeutet also z.B., dass eine natürliche oder juristische Person Eigentum erwerben oder besitzen kann.

In Bezug auf die Rechtsfähigkeit unterscheidet man natürliche und juristische Personen. Natürliche und juristische Personen besitzen Rechtsfähigkeit.

Natürliche Personen sind Menschen. Die Rechtsfähigkeit natürlicher Personen beginnt mit der Vollendung der Geburt und endet mit dem Tod.

Juristische Personen sind Organisationen, die im eigenen Namen Verträge schließen können, ihr Recht vor Gericht einklagen können oder die selbst verklagt werden können. Die bekanntesten Arten juristischer Personen sind der eingetragene Verein, die Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die Aktiengesellschaft, die eingetragene Genossenschaft und die Körperschaft öffentlichen Rechts. Die Rechtsfähigkeit juristischer Personen beginnt mit der Eintragung beim Registergericht und sie endet mit der Löschung aus dem Register. Ein eingetragener Verein baut zum Beispiel ein Vereinsheim. Dieses Heim gehört nicht dem Vorstand oder einem einzelnen Mitglied, sondern dem ganzen Verein. Die Mehrheit des Vorstands eines Vereins vertritt den Verein nach außen, zum Beispiel gegenüber den Behörden oder gegenüber Vertragspartnern. Die GmbH wird vom Geschäftsführer vertreten, die Aktiengesellschaft vom Vorstandsvorsitzenden, eine Genossenschaft wird vom Vorstand vertreten.

Für Verträge, die in der Zeit zwischen der Gründungsversammlung bis zur Eintragung beim Registergericht abgeschlossen werden, haftet der Vertreter als natürliche Person.

 

Man darf Rechtsfähigkeit nicht mit Geschäftsfähigkeit verwechseln.

Geschäftsfähig ist, wer einen Vertrag abschließen kann, der für ihn und andere bindend ist. Man unterscheidet drei Arten von Geschäftsfähigkeit: nicht geschäftsfähig, beschränkt geschäftsfähig und voll geschäftsfähig.

Nicht geschäftsfähig ist, wer unter sieben Jahre ist. Eine Begründung dafür ist, dass man mindestens bis zwanzig zählen können und lesen können muss, bevor man geschäftsfähig sein kann. Elementare Lese- und Rechenfähigkeit lernt man in der ersten Klasse. Deshalb hat der Gesetzgeber die Geschäftsfähigkeit an den 7. Geburtstag gekoppelt. Voll geschäftsfähig ist man in der Regel mit dem 18. Geburtstag. Ab diesem Tag darf man selbstständig jede Art von Verträgen abschließen. Mit sieben bis siebzehn ist man beschränkt geschäftsfähig. Das bedeutet, dass die Erziehungsberechtigten einem Vertrag im Vorhinein zustimmen müssen oder den Vertrag im Nachhinein billigen müssen, damit er wirksam wird. Ansonsten kann ein beschränkt Geschäftsfähiger Verträge nur im Rahmen von Kleinbeträgen bzw. seines Taschengeldes abschließen. Was ein Kleinbetrag ist, muss im Streitfall ein Richter entscheiden. Aus diesem Grund verlangen manche Geschäfte, dass man volljährig ist, bevor sie etwas verkaufen, das mehr als 100 Euro kostet.

Bestimmte Verträge sind ausdrücklich daran gebunden, dass die Vertragspartner voll geschäftsfähig sind. So kann man zum Beispiel keinen Kreditvertrag abschließen und auch keinen Ratenkaufvertrag, wenn man das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Unter 18 darf man auch kein Geschenk annehmen, wenn an das Geschenk Bedingungen geknüpft sind.

Die Geschäftsunfähig kann auch dauerhaft oder kurzzeitig eingeschränkt sein. So führt Volltrunkenheit oder Demenz in der Regel zum Verlust der Geschäftsfähigkeit. Bundeskanzler Kohl hatte für kurze Zeit einen Blackout, was seine Geschäftsfähigkeit für genau den Zeitpunkt eingeschränkt hat, als man ihn zu illegalen Spenden für die CDU befragte.

 

 

 

 

 

11. Unternehmensformen Einzelunternehmen und Personengesellschaften

Die häufigste Unternehmensform in Deutschland ist das Einzelunternehmen. Diese Form ist deshalb so beliebt, weil es keine besonderen Anforderungen an die Gründung gibt. Bei dem Einzelunternehmen muss der Name des Unternehmers im Firmennamen auftauchen. Ein Zusatz kann auf die Art des Unternehmens hinweisen. Die Firmierung: “ Werner Ludwig Autoteile“ entspricht den gesetzlichen Normen. Ein Einzelunternehmen kann natürlich mehrere Mitarbeiter haben. Ein Vorteil dieser Unternehmensform besteht darin, dass der Unternehmer allein entscheiden kann. Deshalb können Entscheidungen schnell getroffen werden. Der Unternehmer hat auch den alleinigen Anspruch auf den Gewinn. Für die Gründung benötigt man kein Mindestkapital. Ein Nachteil kann darin gesehen werden, dass der Unternehmer mit seinem gesamten Vermögen für die Risiken des Unternehmens haftet, d.h. nicht nur mit seinem Geschäftsvermögen, sondern auch mit seinem Privatvermögen muss er für die Verbindlichkeiten des Unternehmens einstehen.

Zu den unvollständigen Gesellschaften gehören die Stille Gesellschaft und die BGB Gesellschaft. Ein stiller Gesellschafter beteiligt sich an einem Unternehmen mit einer Einlage. Der Name des stillen Gesellschafters taucht auch bei der Firmierung nicht auf. Zu den Rechten des stillen Gesellschafters gehört es, die Bilanz am Ende des Jahres zu kontrollieren. Der stille Gesellschafter wird am Gewinn des Unternehmens beteiligt. Der stille Gesellschafter kann die Gesellschaft zum Ende des Geschäftsjahres verlassen. Dies muss es sechs Monate vorher ankündigen.

Mehrere Personen können sich zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts oder BGB Gesellschaft zusammenschließen. Bei der gemeinschaftlichen Geschäftsführung braucht ein Beschluss die Zustimmung aller Gesellschafter. Die Gesellschafter können frei vereinbaren, wie der Gewinn verteilt wird. Jeder Gesellschafter muss für die Verluste der Gesellschaft haften.

Zu den Personengesellschaften gehören die Offene Handelsgesellschaft, OHG, die Kommanditgesellschaft ,KG, und die G m. b. H und CO. KG.

Die Offene Handelsgesellschaft besteht aus mindestens zwei oder mehr Gesellschaftern. Die Offene Handelsgesellschaft wird im Handelsregister, in der Abteilung A, eingetragen. Jeder Gesellschafter haftet unmittelbar, unbeschränkt und solidarisch. Das bedeutet, dass jeder Gläubiger von jedem Gesellschafter die volle Summe, die die Gesellschaft ihm schuldet, einfordern kann. Für die Verteilung des Gewinns sieht das Gesetz folgende Regelung vor: Jeder Gesellschafter erhält auf seine Einlage vier Prozent. Der Rest des Gewinns wird nach Köpfen gleich verteilt. Jeder Gesellschafter haftet auch mit seinem Privatvermögen für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft.

Einen eventuellen Verlust teilen die Gesellschafter zu gleichen Teilen unter sich auf. Jeder Gesellschafter kann die Gesellschaft nach außen vertreten. Ein Gesellschafter kann die Gesellschaft zum Ende des Geschäftsjahres verlassen. Er muss dann jedoch noch weitere fünf Jahre für die Situation haften, wie sie zu dem Zeitpunkt bestand, als er die Gesellschaft verlassen hat.

Die Kommanditgesellschaft unterscheidet sich von der Offenen Handelsgesellschaft in erster Linie dadurch, dass nur ein Gesellschafter mit seinem Privatvermögen für das Unternehmen haftet. Die anderen Gesellschafter haften nur mit ihrer Einlage. Der voll haftende Gesellschafter wird Komplementär genannt, diejenigen, die nur mit ihrer Einlage haften, nennt man Kommanditisten. Der Kommanditist darf die Kommanditgesellschaft nicht nach außen vertreten. Das Gesetz sieht vor dass, jeder Gesellschafter zunächst einmal vier Prozent auf seine Einlage als Gewinn erhält, der Rest wird angemessen verteilt. Auch für die Verluste haften die Gesellschafter in einem angemessenen Verhältnis.

 

Die G m.b.H und Co. KG. stellt rechtlich gesehen eine Personengesellschaft dar. Die G.m.b.H übernimmt die Rolle des Komplementärs, also des voll haftenden Gesellschafters, während die Kommanditisten nur mit ihrer Einlage haften.

 

1

In welche zwei große Gruppen unterscheidet man die Gesellschaftsformen?

In Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften

2

Nenne drei Formen von Personengesellschaften.

GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts); OHG (Offene Handelsgesellschaft); KG (Kommanditgesellschaft)

3

Wie haftet der Komplementär in der KG für die Geschäfte der KG?

Mit seinem gesamten Vermögen. Der Kompelementär haftet komplett.

4

Wer darf eine Offene Handelsgesellschaft bei gewöhnlicher Geschäftstätigkeit nach außen vertreten?

Jeder Gesellschafter.

5

Wie nennt man die Unternehmensform, bei der eine Person die ganze Verantwortung trägt und haftet?

Einzelunternehmen

6

Wie viele Mitarbeiter kann ein Einzelunternehmen haben?

So viele, wie der Unternehmer möchte (bezahlen kann).

7

Welchen Nachteil haben Personengesellschaften für den Unternehmer?

Er haftet auch mit seinem Privatkapital für die Verbindlichkeiten des Unternehmens.

8

Warum sind Personengesellschaften bei Banken sehr beliebt.

Weil mindestens ein Unternehmer auch mit seinem Privatkapital haftet.

12. Die Kapitalgesellschaften

 

Kapitalgesellschaften sind juristische Personen. Wie natürliche Personen können sie Verträge schließen, klagen und verklagt werden. Kapitalgesellschaften werden von natürlichen Personen vertreten. In der G.m.b.H ist das der Geschäftsführer, in der Aktiengesellschaft der Vorstand. Geschäftsführer und Vorstand handeln nicht im eigenen Namen und für die eigene Person sondern für die G.m.b.H., bzw. die Aktiengesellschaft.

Die wichtigsten Formen der Kapitalgesellschaften sind die haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft, (UG haftungsbeschränkt), die Gesellschaft mit beschränkter Haftung, (G.m.b.H) und die Aktiengesellschaft (AG). Die Limited Company nach englischem Recht spielt in Deutschland keine große Rolle mehr, seit es seit 2008 die haftungsbeschränkte Unternehmer­gesellschaft gibt.

Das Mindestkapital der Unternehmergesellschaft beträgt 1,00 €. Wie die Gründung der G.m.b.H. muss die Gründung der Unternehmergesellschaft von einem Notar beurkundet werden.

Man spricht bei der Unternehmergesellschaft auch von einer Anspar-G.m.b.H., weil 1/4 des Jahresgewinns solange zurückgelegt werden muss, bis das Gründungskapital von 25 000 € angespart ist. Die sogenannte Mini G.m.b.H. ist besonders für Unternehmensgründer interessant, weil zu Beginn des Unternehmens kaum Stammkapital aufgebracht werden muss. Der Firmenname muss den Zusatz Unternehmergesellschaft haftungsbeschränkt enthalten.

Wie bei den anderen Kapitalgesellschaften auch ist das Privatvermögen der Unternehmergesellschaft vom Firmenvermögen getrennt. Die Gesellschafter haften also nur mit ihrer Einlage bzw. dem bis dahin angesparten Kapital und nicht mit ihrem Privatvermögen für die Verbindlichkeiten des Unternehmens.

Ansonsten gelten für die haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft die gleichen Regeln wie für die GmbH.

Eine oder mehrere Personen können eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung gründen. Das Stammkapital der G.m.b.H. beträgt 25 000 €. Das Stammkapital kann in Form von Geld oder von Sacheinlagen aufgebracht werden. Die Gründung der G. m. b. H. muss von einem Notar beurkundet und beim Registergericht B eingetragen werden. Der Wert der Mindeststammeinlage muss mindestens 1,00 € betragen. Kauf und Verkauf von Geschäftsanteilen müssen notariell beurkundet und beim Registergericht angemeldet werden. Die Haftung der G m. b. H. ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt. Die Haftung der Gesellschafter ist auf ihre Einlage beschränkt. Der Firmenname muss den Zusatz Gesellschaft mit beschränkter Haftung enthalten.

Die Organe der GmbH sind die Gesellschafterversammlung und die Geschäftsführung. Die Gesellschafterversammlung bestellt den Geschäftsführer und kontrolliert ihn. Die Gesellschafterversammlung entscheidet auch über die Verwendung des Jahresgewinns. Der Teil des Gewinns, der an die Gesellschafter ausgeschüttet wird, wird entsprechend den Stammeinlagen verteilt. Große G.m.b.H.s mit mehr als 500 Mitarbeitern haben ein weiteres Organ, den Aufsichtsrat. Der Aufsichtsrat setzt sich aus Vertretern der Belegschaft und aus Vertretern der Gesellschaftern zusammen. Da die Haftung der G.m.b.H. beschränkt ist, müssen Banken sehr genau die Kreditwürdigkeit einer G.m.b.H. prüfen, bevor sie ihr einen Kredit geben.

Die G.m.b.H. kann einen oder mehrere Geschäftsführer haben, die allein oder gemeinsam G.m.b.H. nach außen vertreten.

Unternehmen, die einen großen Kapitalbedarf haben, wählen häufig die Unternehmensform der Aktiengesellschaft. Um eine Aktiengesellschaft zu gründen, muss ein Grundkapital von 50 000 € aufgebracht werden. Die Gründung der AG muss notariell beurkundet werden. Der Mindestwert einer Aktie muss 1,00 € betragen. Aktien sind frei handelbare Anteilscheine an einem Unternehmen.

Die Organe der Aktiengesellschaft sind die Hauptversammlung, der Aufsichtsrat und der Vorstand. Das Aktiengesetz schreibt vor, dass einmal jährlich eine Hauptversammlung stattfinden muss, zu der der Vorstand einlädt. Jeder Aktionär hat so viele Stimmen in der Hauptversammlung, wie er Aktien besitzt. Die Hauptversammlung wählt die Mitglieder des Aufsichtsrats, die die Interessen der Aktionäre vertreten. Die Hauptversammlung entlastet die Mitglieder des Aufsichtsrates und des Vorstandes, sie entscheidet auch über die Verwendung des Bilanzgewinns und wählt die Abschlussprüfer.

Der Aufsichtsrat setzt sich aus Vertretern der Aktionäre und aus Vertretern der Arbeitnehmer zusammen. Der Aufsichtsrat bestellt den Vorstand der überwacht den Vorstand und er schlägt vor wie der Gewinn zu verwenden ist.

Der Vorstand leitet die Gesellschaft und vertritt die Gesellschaft nach außen. Er berichtet in regelmäßigen Abständen an den Aufsichtsrat. Er erstellt die Gewinn und Verlustrechnung, die Bilanz und den Lagebericht des Unternehmens. Bei Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens stellt der Vorstand den Antrag auf die Eröffnung des Insolvenzverfahrens.

Der Anteil des Gewinns, der nicht im Unternehmen verbleibt, sondern an die Aktionäre ausgeschüttet wird, heißt Dividende.

 

  1. Nenne drei Beispiele für juristische Personen.

  2. Wer vertritt die GmbH?

  3. Wer vertritt die Aktiengesellschaft?

  4. Wie hoch ist das Mindestkapital bei der Gründung einer Haftungsbeschränkung Unternehmergesellschaft?

  5. Wer muss die Gründung einer haftungsbeschränkten Unternehmergesellschaft beurkunden?

  6. Weshalb nennt man die haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft auch Anspar-GmbH?

  7. Warum ist die sogenannten Mini-GmbH besonders für Unternehmensgründer interessant?

  8. Welche Vorschrift gilt für die Firmierung der haftungsbeschränkten Unternehmergesellschaft?

  9. Was ist der entscheidende Vorteil der Kapitalgesellschaften gegenüber den Personengesellschaften?

  10. Wie ist die Haftung der Kapitalgesellschaften geregelt?

  11. Wie viele Gesellschafter muss eine GmbH mindestens haben?

  12. In welchen Formen kann das Gründungskapital einer G m. b. H aufgebracht werden?

  13. Wie hoch ist der niedrigste Nennwert eines Geschäfts Anteils einer G m. b. H?

 

Weitere Fragen:

 

1

Was für eine Gesellschaft ist die GmbH, eine Personengesellschaft oder eine Kapitalgesellschaft?

Eine Kapitalgesellschaft

2

Nenne die zwei wichtigsten Formen von Kapitalgesellschaften.

Aktiengesellschaft und GmbH

3

Was ist der Vorteil einer GmbH?

Die Gesellschafter haften nicht mit ihrem Privatvermögen.

4

Nenne die Organe einerAktiengesellschaft.

Aktionärsversammlung,(Hauptversammlung); Vorstand;Aufsichtsrat

5

Wer kann Aktionär einer Aktiengesellschaft werden?

Jeder, der eine Aktie erwirbt

6

Wer kontrolliert den Vorstand einer Aktiengesellschaft?

Der Aufsichtsrat

7

Wann braucht eine GmbH außer dem Geschäftsführer und der Gesellschafterversammlung noch einenAufsichtsrat?

Wenn die GmbH mehr als 500 Mitarbeiter hat.

8

Wie hoch ist das Stammkapital einer GmbH?

25.000 Euro

9

Kann man auch eine GmbH gründen, wenn man statt des Stammkapitals Sachkapital wie z.B. eine Hebebühne und und ein ASU-Prüfgerät im Wert von 25000 Euro einbringt?

Ja

10

Wieviel Kapital benötigt man, um eine Aktiengesellschaft zu gründen?

50.000 €

11

Wie heißt die Chefin in einer GmbH?

Geschäftsführerin

12

Wer kann den Geschäftsführer bestellen oder entlassen?

Die Gesellschafterversammlung

13

Welchen Mindestwert muss eine Aktie bei der Ausgabe haben?

Einen Euro

14

Warum ist die GmbH als Gesellschaftsform so beliebt?

Weil das private Vermögen und das Firmenvermögen getrennt sind.

15

Wie viele Gesellschafter muss eine GmbH mindestens haben?

Einen

16

Wo kann man sehen, wer die Gesellschafter einer GmbH sind?

Beim zuständigen Registergericht.

17

Wo muss eine GmbH ihr Jahresergebnis veröffentlichen?

Im Bundesanzeiger;(wwwe.ebundesanzeiger.de)

18

Wann spricht man von Insolvenzverschleppung?

Wenn eine Gesellschaft zu spät Insolvenz beantragt und dadurch weitere Schulden entstehen.

19

Nennen Sie zwei Formen von Kapitalgesellschaften.

GmbH, Aktiengesellschaft

20

Im Briefkopf eines Unternehmens lesen Sie : Autoservice Werner Ludwig (UG haftungsbeschränkt). Was bedeutet die Abkürzung (UGh)?

Unternehmergesellschaft.

21

Wieviel Kapital braucht man, um eine UG zu gründen?

1 Euro

22

Welchen Vorteil hat die UG gemeinsam mit der GmbH?

Beide Unternehmensformen sind Kapitalgesellschaften. Die Gesellschafter haften nur mit dem Firmenkapital, nicht mit dem Privatkapital.

23

Nenne drei wichtige Persönlichkeitsmerkmale für Unternehmer.

Führungsqualität, Fachkenntnisse,Belastbarkeit, Organisationsfähigkeit, Risikobereitschaft

24

Nenne drei sachliche Voraussetzungen für die Unternehmensgründung.

Geschäftsplan mit: Umsatz, Kapitalbedarf, Personalbedarf, Ertrag

25

Welche rechtliche Voraussetzungen muss man erfüllen, um ein Unternehmen gründen zu können?

Geschäftsfähigkeit, evtl. Qualifikationsnachweis (Meister), behördliche Genehmigungen

26

Wo muss man ein Unternehmen anmelden?

Beim Gewerbeamt der Gemeinde, Finanzamt, Krankenkasse

27

Wer berät Unternehmensgründer?

Die Handwerkskammen, die IHK, Wirtschaftsministerium

28

Wer haftet voll in einer Kommanditgesellschaft, der Kommanditist oder der Komplementär?

Der Komplementär

29

Warum ist eine OHG bei Banken sehr beliebt?

Weil alle Gesellschafter voll haften

30

Welche Aktien werden bei der Berechnung des DAX berücksichtigt?

Es sind die Aktien der 50 wichtigsten deutschen Unternehmen

31

Wie nennt man das Recht der Altaktionäre, bei der Ausgabe neuer Aktien zuerst kaufen zu dürfen?

Bezugsrecht

32

Wovon hängt das Stimmrecht in einer AG ab?

In der AG von der Zahl der Aktien, die jemand besitzt. Jede Aktie „ist“ eine Stimme.

33

Wovon hängt das Stimmrecht in einer eG ab?

In der e.G. ist jeder Genosse gleich stimmberechtigt. Jeder Genosse hat eine Stimme, egal wie viele Anteile er besitzt.

34

Welche Vorteile und Nachteile hat eine Limited Gesellschaft?

Vorteil: geringes Kapital; Nachteil: es gilt englisches Recht

35

Was enthält ein Geschäftsplan? Nenne 5 Elemente.

Marktanalyse, Konkurrenten,Kapitalbedarf; Personalbedarf, geschätzte Erträge, Finanzierungsplan

36

Wenn selbständige Unternehmen gemeinsam ein Projekt betreiben ist das eine Kooperation oder eine Konzentration?

Eine Kooperation

37

Was geschieht bei einer Konzentration, wenn Unternehmen, Teile anderer Unternehmen erwerben.

Unternehmen verlieren ihre Selbstständigkeit

38

In welcher Rechtsform werden Arbeitsgemeinschaften häufig betrieben?

Als Gesellschaft bürgerlichen Rechts

39

Nenne vier Formen von Kartellen.

Preiskartell, Mengenkartell, Gebietskartell, Produktionskartell

40

Wenn Firmen untereinander absprechen, wer wo etwas anbietet, ist das ein

Gebietskartell

41

Wer überprüft in Deutschland unerlaubte Absprachen zu Preisen oder Gebieten?

Das Bundeskartellamt

42

Ist die OPEC ein Kartell?

Ja, sie legen Produktionsmengen fest

43

Nenne drei Gründe für Unternehmenszusammenschlüsse.

Ausschaltung der Konkurrenz, Gemeinsame Forschung und Entwicklung, Gemeinsame Produktion, Gemeinsamer Vertrieb und Service

44

Nenne drei große Wirtschaftsverbände.

Der BDI (Bundesverband der deutschen Industrie) Handwerkskammern, Arbeitgeberverband

45

Was ist die Aufgabe der Verbände?

Interessen der Mitglieder zu vertreten. Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen

46

Was entsteht, wenn ein Unternehmen ein anderes übernimmt, das seine Selbständigkeit aufgibt.

Das ist ein Trust

47

Porsche, Audi, und VW bilden einen

Konzern

 

 

13. Vertragsarten

Man unterscheidet einseitige und mehrseitige Verträge.

Einseitige Verträge brauchen nur eine Unterschrift, um wirksam zu werden.

Typische einseitige Verträge sind das Testament und die Kündigung.

Mehrseitige Verträge benötigen mindestens zwei Unterschriften.

Typische mehrseitige Verträge sind Arbeitsverträge, Mietverträge, Kaufverträge, Kreditverträge.

Grundsätzlich gibt es keine Vorschrift, wie ein Vertrag geschlossen werden muss.

Die Vertragspartner müssen nur deutlich machen, dass sie das Gleiche wollen.

Durch zwei „übereinstimmende Willenserklärungen“ kommt ein Vertrag zustande.

Für manche Verträge hat der Gesetzgeber besondere Formvorschriften beschlossen.

So müssen Ausbildungsverträge, Kreditverträge, Ratenkaufverträge oder Mietverträge schriftlich abgeschlossen werden. Andere Verträge müssen notariell beurkundet werden. Dazu gehören die Adoption und der Verkauf von Immobilien, also Grundstücken, Häusern oder Wohnungen.

Ein Testament wiederum ist nur gültig, wenn es ganz vom Erblasser ganz Hand geschrieben wurde und mit einem Datum versehen ist.

Mündliche Verträge oder Verträge durch „schlüssiges Handeln“ sind im Streitfall schwer zu beweisen. Ob jemand mit dem Kopf genickt hat oder nur zu Boden geschaut hat, weil er wissen wollte, ob seine Schuhe geputzt sind, muss dann im Nachhinein ein Richter entscheiden.

Wer einen Vertrag schließt, muss sich an diesen Vertrag halten, bis er abgelaufen ist

Wer sich nicht an einen Vertrag hält, haftet für den Schaden, der daraus entsteht.

Er haftet auch für die Folgeschäden, wenn sie in direktem Zusammenhang mit der Vertragsverletzung stehen.

In der Regel gehen einem Vertrag Verhandlungen voraus, d. h. jemand unterbreitet ein Angebot oder jemand bittet um ein Angebot. Anschließend wird über dieses Angebot verhandelt und dann wird das Angebot endgültig angenommen oder abgelehnt. Ein Vertrag kommt also durch die Annahme eines Angebots zustande.

Dabei sind Angebot und Anpreisung zu unterscheiden.

Wenn ein Geschäft etwas in seine Auslage oder in ein Regal legt oder wenn ein Geschäft etwas in einen Katalog aufnimmt, so handelt es sich dabei um eine Anpreisung. Auch ein Werbeblatt oder die Anzeige in einer Zeitung ist nur eine Anpreisung. Die Anpreisung ist immer freibleibend. Das bedeutet, der Anpreiserde kann frei entscheiden, ob er tatsächlich diesen Vertrag noch abschließen will oder nicht, wenn sich jemand auf diese Anpreisung beruft.

Das extreme Beispiel ist der Einkauf im Supermarkt. Dort ist eine Ware im Regal falsch ausgezeichnet. Erst die Verkäuferin an der Kasse entscheidet, ob die Ware zu dem ausgezeichneten Preis verkauft wird. Auch bei einer Bestellung bei Amazon oder OTTO kommt der Vertrag erst zustande, wenn OTTO bzw. Amazon die Annahme schriftlich bestätigt oder die Ware liefert. Diesen Hinweis findet man bei beiden in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Damit schützen sie sich vor Fehlern in ihren Katalogen.

Anders ist die Situation bei einem Angebot, das sich zielgerichtet an einen Kunden richtet. Hier muss sich der Anbietende exakt an das halten, was er dem möglichen Kunden angeboten hat, solange es sich nicht um einen offensichtlichen Irrtum handelt.

Wie lange sich jemand an ein Angebot halten muss, hängt davon ab, in welcher Form es unterbreitet wird. Mündliche oder telefonische Angebote müssen sofort angenommen oder abgelehnt werden, schriftliche in der Regel binnen einer Woche. Danach ist der Anbieter nicht mehr an sein Angebot gebunden.

 

 

 

 

 

14. Der Ausbildungsvertrag

 

Das Berufsbildungsgesetz enthält wichtige Vorschriften zum Ausbildungsvertrag.

Im Gegensatz zum Arbeitsvertrag ist für den Ausbildungsvertrag die Schriftform vorgeschrieben und er muss vor Beginn der Ausbildung abgeschlossen werden. Im Gesetz ist auch vorgeschrieben, was im Ausbildungsvertrag stehen muss. Dazu gehören der Name des Auszubildenden und des Ausbildenden, der Beruf, in dem die Ausbildung stattfindet, die Dauer der Ausbildung, die Dauer der Probezeit und die Dauer des Jahresurlaubs in den einzelnen Ausbildungsjahren, die Regelung von Freistellung für die Berufsschule und überbetriebliche Lehrgänge sowie die Höhe der Ausbildungsvergütung.

Die Ausbildung beginnt mit dem im Vertrag angegebenen Datum, die Dauer hängt vom Berufsbild ab. In der Regel dauert eine Ausbildung drei Jahre. Die Ausbildung endet mit der Feststellung der bestandenen Prüfung. Er muss deshalb nicht extra gekündigt werden. Wenn man die Prüfung nicht bestanden hat, kann der Vertrag auf Antrag des Auszubildenden verlängert werden. Dazu muss der Auszubildende bei seinem Ausbildungsbetrieb denn entsprechenden Antrag stellen.

Die Probezeit muss mindestens einen Monat betragen und darf nicht länger als vier Monate sein. Während der Probezeit können der Ausbildende und der Auszubildende den Ausbildungsvertrag ohne Angabe von Gründen fristlos kündigen.

Nach der Probezeit kann Ausbildungsvertrag nur noch aus einem wichtigen Grund gekündigt werden. Dazu gehören z.B. sexuelle Übergriffe, Tätlichkeiten, Diebstahl, mutwillige Zerstörung oder die Verletzung von Betriebsgeheimnissen.

Der Auszubildende kann den Ausbildungsvertrag mit einer Frist von vier Wochen kündigen, wenn er die Ausbildung abbricht oder eine Ausbildung in einem anderen Beruf beginnen will.

Eine Aufhebung des Vertrags kommt ansonsten nur zustande, wenn der Auszubildende und der Ausbildende der Aufhebung zustimmen, was nur freiwillig geschehen kann. Wer fristlos ohne triftigen Grund kündigt, muss für eventuell auftretende Schäden haften.

Maßgeblich für die Dauer für die Dauer des Jahresurlaubs sind das Jugendarbeitsschutzgesetz und das Bundesurlaubsgesetz oder ein Tarifvertrag. Nach dem Bundesurlaubsgesetz muss der Urlaub mindestens 24 Werktage betragen, wobei Samstage als Werktage zählen. Das Jugendarbeitsschutzgesetz schreibt vor, dass Jugendliche von 15 Jahren 30 Tage Urlaub bekommen, mit 16 Jahren erhält man mindestens 27 Tage Urlaub und mit 17 Jahren noch 25 Tage. Bei der Feststellung des Alters wird das Alter des Auszubildenden am 1. Januar zu Grunde gelegt. Wer am 2. Januar 16 wird, hat einen Urlaubsanspruch von 30 Tagen, weil diese Person am 1. Januar von 15 Jahre alt war und der erste Januar Stichtag für die Berechnung ist.

Der Tag vor der theoretischen Prüfung muss arbeitsfrei sein, wenn die Prüfung nicht nach einem Sonntag oder einem Feiertag stattfindet, muss der jugendliche Auszubildende am Tag vor der Prüfung von der Arbeit freigestellt werden.

Die Ausbildungsvergütung muss angemessen sein und sich mit jedem Ausbildungsjahr erhöhen. Angemessen bedeutet, dass die Vergütung mindestens 80% der Vergütung betragen muss, die im Tarifvertrag der entsprechenden festgelegt ist. Überstunden sind extra zu vergüten.

Für jeden Ausbildungsberuf existiert ein Ausbildungsrahmenplan, der für alle Betriebe gilt und der von der Kammer zur Verfügung gestellt wird. Auf der Grundlage dieses Ausbildungsrahmenplans erstellt der Ausbildende einen Ausbildungsplan, der sich an den betrieblichen Gegebenheiten orientiert. Das Berichtsheft dient unter anderem als Nachweis, dass alle Vorgaben des Ausbildungsrahmenplans in der Ausbildung durch den Ausbildenden umgesetzt wurden.

Jugendliche müssen nach der Berufsschule nicht mehr in den Betrieb, wenn sie sechs Stunden Unterricht in der Berufsschule hatten. Die Zeit in der Berufsschule und die Wegezeit gelten als Arbeitszeit. Wer an zwei Tagen in der Woche Berufsschule hat, muss nur an einem Tag noch zur Ausbildung in den Betrieb.

In den letzten sechs Monaten vor Ende der Ausbildung können der Auszubildende und der Ausbildende eine freiwillige Vereinbarung über eine Weiterbeschäftigung, Übernahme genannt, nach dem Ende der Ausbildung treffen. Das Berufsbildungsgesetz verbietet ausdrücklich, dass ein Auszubildender nach der Ausbildung in dem Ausbildungsbetrieb bleiben muss. Deshalb darf diese Vereinbarung erst in den letzten sechs Monaten vor Ende der Ausbildung geschlossen werden.

Ebenso verbietet das Gesetz, dass im Ausbildungsvertrag Vertragsstrafen vereinbart werden, wenn sich eine Seite nicht an Vorgaben des Vertrages hält.

Wer mindestens einen Notendurchschnitt von 2,49 hat, kann sich vorzeitig zur Prüfung anmelden, wenn der Ausbildungsbetrieb damit einverstanden ist.

Aus dem Ausbildungsvertrag ergeben sich für den Ausbildenden und den Auszubildenden Rechte und Pflichten. So muss der Ausbildende planmäßig ausbilden, Ausbildungsmittel kostenlos bereitstellen, den Besuch der Berufsschule und notwendiger Lehrgänge ermöglichen, das Berichtsheft kontrollieren und Gefährdungen verhindern.

Der Auszubildende muss den Anordnungen Folge leisten, Fehlzeiten entschuldigen, Stillschweigen bei Betriebsgeheimnissen wahren und die Arbeitsmittel sorgfältig behandeln.

Wenn der Betrieb an Tarifverträge gebunden ist oder wenn es Betriebsvereinbarungen in Bezug auf die Ausbildung im Betrieb gibt, muss der Ausbildungsvertrag Hinweise auf diese Verträge bzw. Vereinbarungen enthalten.

Nach der Ausbildung hat der Auszubildende einen Anspruch auf ein Zeugnis. Dies kann ein einfaches Zeugnis sein, in dem lediglich Ziel und Dauer der Ausbildung festgehalten sind oder ein qualifiziertes Zeugnis, das auch Angaben zu Kompetenzen und Leistungsbereitschaft enthält.

 

 

  1. Welche Formvorschriften gibt es für den Ausbildungsvertrag?

  2. Was sind wichtige Inhalte des Ausbildungsvertrages?

  3. Wann kann der Ausbildungsvertrag verlängert werden?

  4. Wie lange muss die Probezeit mindestens sein ?

  5. Wie lange darf die Probezeit höchstens dauern ?

  6. Wer erstellt den Ausbildungsrahmenplan?

  7. Kann der Ausbildungsvertrag während der Probezeit fristlos ohne Angabe von Gründen gekündigt werden?

  8. Unter welchen Voraussetzungen kann der Ausbildungsvertrag nach der Probezeit gekündigt werden?

  9. Nenne drei Pflichten des Auszubildenden.

  10. Nenne drei Pflichten des Ausbildenden.

  11. Hat der Auszubildende  nach seiner Ausbildung einen Anspruch auf ein Ausbildungszeugnis?

  12. Welche zwei Arten von Arbeitszeugnissen unterscheidet man?

  13. Nenne zwei Vorschriften in Bezug auf die Höhe der Ausbildungsvergütung.

  14. Wann muss der Ausbildungsvertrag spätestens unterschrieben werden?

  15. Wann endet das Ausbildungsverhältnis?

  16. Was unterscheidet einen Aufhebungsvertrag von einer Kündigung?

  17. Darf im Ausbildungsvertrag eine Regelungen zur Weiterbeschäftigung nach der Ausbildung stehen?

  18. Dürfen im Ausbildungsvertrag Vertragsstrafen festgelegt werden?

  19. Nenne Beispiele dafür, unter welchen Bedingungen der Ausbildungsvertrag nach der Probezeit gekündigt werden kann.

 

 

1

Welche Formvorschriften gibt es für den Ausbildungsvertrag?

Er muss schriftlich abgeschlossen werden

2

Was sind wichtige Inhalte des Ausbildungsvertrages?

Beruf, in dem ausgebildet wird, Höhe der Vergütung, Dauer der Probezeit, Urlaubsansprüche, Ausbildungsdauer

3

Wann kann der Ausbildungsvertrag verlängert werden?

Wenn der Auszubildende die Prüfung nicht bestanden hat und einen Antrag beim Betrieb stellt.

4

Wie lange muss den Probezeit mindestens sein ?

1 Monat

5

Wie lange darf die Probezeit höchstens dauern ?

4 Monate

6

Wer erstellt den Ausbildungsrahmenplan?

Die Fachkommission beim Ministerium

7

Kann der Ausbildungsvertrag während der Probezeit fristlos ohne Angabe von Gründen gekündigt werden?

ja

8

Unter welchen Voraussetzungen kann der Ausbildungsvertrag nach der Probezeit gekündigt werden?

Wenn ein wichtiger Grund vorliegt; der Auszubildende gibt die Ausbildung auf oder er wechselt den Ausbildungsberuf. Oder der Auszubildende verhält sich pflichtwidrig.

9

Nenne drei Pflichten des Auszubildenden.

Aufgetragene Arbeiten erledigen, Material und Arbeitsmittel sorgfältig behandeln, Firmengeheimnisse wahren

10

Nenne drei Pflichten des Ausbildenden.

Kenntnisse vermitteln, Arbeitsmittel zur Verfügung stellen, vor Schäden bewahren (keine Überanstrengung), Vergütung zahlen

11

Hat der Auszubildende nach seiner Ausbildung einen Anspruch auf ein Ausbildungszeugnis?

ja

12

Welche zwei Arten von Zeugnissen unterscheidet man?

Qualifiziertes oder einfaches

13

Nenne zwei Vorschriften in Bezug auf die Höhe der Ausbildungsvergütung.

Sie muss mindestens 70% der tariflich festgelegten Vergütung betragen und jährlich steigen

14

Wann muss der Ausbildungsvertrag spätestens unterschrieben werden?

Bei Beginn der Ausbildung

15

Wann endet das Ausbildungsverhältnis?

Mit dem Tag der Bekanntgabe des Prüfungsergebnisses bei bestandener Prüfung

16

Was unterscheidet einen Aufhebungsvertrag von einer Kündigung?

Eine Kündigung kann von einer Partei allein ausgesprochen werden, der andere muss nicht zustimmen. Beim Aufhebungsvertrag müssen sich beide einigen.

17

Darf im Ausbildungsvertrag eine Regelungen zur Weiterbeschäftigung nach der Ausbildung stehen?

Nein

18

Dürfen im Ausbildungsvertrag Vertragsstrafen festgelegt werden?

Nein

19

Nenne Beispiele dafür, unter welchen Bedingungen der Ausbildungsvertrag nach der Probezeit gekündigt werden kann.

Jemand beschädigt absichtlich Firmen- oder Kundeneigentum, jemand stiehlt, jemand arbeitet bei der Konkurrenz während eines Krankenscheins,

15. Der Arbeitsvertrag

Man unterscheidet zwei Arten von Arbeitsverträgen, den Einzelarbeitsvertrag und die kollektiven Arbeitsverträge.

Zu den kollektiven Arbeitsverträgen gehören der Tarifvertrag und die Betriebsvereinbarung.

 

Grundlage für den Einzelarbeitsvertrag bildet das Bürgerliche Gesetzbuch und dort der Paragraph 611, der den Dienstleistungsvertrag regelt.

 

Beim Einzelarbeitsvertrag herrscht Formfreiheit, das heißt, er kann schriftlich oder mündlich oder durch schlüssiges Handeln geschlossen werden.

Um Unsicherheiten bezüglich der Vereinbarung auszuschließen, wurde das Nachweisgesetz verabschiedet. Es legt fest, dass spätestens einen Monat nach Beginn des Arbeitsverhältnisses der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer ein Dokument auszuhändigen hat, in dem wichtige Regelungen des Arbeitsverhältnisses festgehalten sind. Dazu gehören der Name und die Anschrift der Vertragsparteien, der Beginn des Arbeitsverhältnisses, die Dauer des Arbeitsverhältnisses, der Arbeitsort, die Art der Tätigkeit, die Höhe des Entgelts, die tägliche bzw. wöchentliche Arbeitszeit und die Dauer des Urlaubs. Darüber hinaus enthält dieses Dokument Informationen über die Kündigungsfristen und Hinweise auf Betriebsvereinbarungen bzw. Tarifverträge, soweit sie für diesen Betrieb gelten.

Die Probezeit bei einem Arbeitsverhältnis darf nicht länger als sechs Monate dauern. Während dieser Zeit kann der Vertrag mit einer Kündigungsfrist von 14 Tagen von beiden Seiten gekündigt werden.

Für das Arbeitsverhältnis gilt die Günstigkeitsklausel. Sie besagt, dass der Arbeitsvertrag keine Regelungen enthalten darf, die schlechter ist als die gesetzliche Regelung bzw. die Regelung in einem Tarifvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung.

Man unterscheidet Teilzeitarbeitsverträge und Vollzeitarbeitsverträge. Das Arbeitsrecht schreibt vor, dass Beschäftigte mit Teilzeit nicht schlechter behandelt werden dürfen als solche mit Vollzeitarbeitsverträgen.

Der Arbeitsvertrag kann befristet sein, oder auf unbefristete Zeit geschlossen werden.

Für die Befristung muss ein sachlicher Grund vorhanden sein. Sachliche Gründe können sein: die Vertretungen oder die Neueinstellungen. Wenn der Mitarbeiter älter als 58 Jahre alt ist oder wenn der Mitarbeiter 52 Jahre alt ist und vier Monate arbeitslos war, kann ebenfalls ein Arbeitsvertrag befristet werden.

Zu den allgemeinen Pflichten des Arbeitnehmers gehören die Dienstleistungspflicht, die Treuepflicht und das Wettbewerbsverbot. Die Treuepflicht besagt, dass der Arbeitnehmer nichts tun darf, was seinem Arbeitgeber ein Schaden zufügen könnte.

Zu den Pflichten des Arbeitgebers gehört zunächst einmal die Zahlung des Entgelts für die geleistete Arbeit, die Fürsorgepflicht, die Pflicht zur Gewährung von Urlaub und zur Ausstellung eines Zeugnisses nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

Aus der Fürsorgepflicht resultiert die Pflicht zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Die Abmahnung ist ein schriftlicher Hinweis des Arbeitgebers auf eine Pflichtverletzung des Arbeitnehmers. Im Wiederholungsfall kann der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis kündigen.

 

 

  1. Welche Arten von Arbeitsverträgen unterscheidet man?

  2. Was gehört zu den kollektiven Arbeitsverträgen

  3. Wo findet man die gesetzliche Grundlage für den Einzelarbeitsvertrag?

  4. Gibt es Formvorschriften für den Einzelarbeitsvertrag?

  5. Was versteht man unter schlüssigen Handeln?

  6. Welche Vorschrift enthält das Nachweisgesetz?

  7. In welcher Frist muss der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer einen Nachweis über seine vertragliche Verpflichtung ausstellen?

  8. Wie lange darf die Probezeit bei einem Arbeitsverhältnis maximal dauern?

  9. Muss bei einem Arbeitsverhältnis eine Probezeit vereinbart werden?

  10. Welche Kündigungsfrist besteht während der Probezeit?

  11. Was versteht man unter der "Günstigkeitsklausel?

  12. Was besagt der Gleichbehandlungsgrundsatz in Bezug auf Vollzeitarbeitsverträge und Teilzeitarbeitsverträge?

  13. Muss eine Befristung des Arbeitsvertrages sachlich begründet sein?

  14. Welche Gründe können eine Befristung rechtfertigen?

  15. Was sind die wichtigsten Pflichten des Arbeitnehmers?

  16. Was sind die vier wichtigsten Pflichten des Arbeitgebers?

  17. Was versteht man unter einer fünf Abmahnung?

  18. In welchem Fall kann einen Arbeitgeber verhaltensbedingt kündigen?

 

 

16 Die Beendigung des Arbeitsverhältnisses

 

Ein Arbeitsverhältnis kann auf drei Arten beendet werden: durch Ablauf der Frist, durch einen Aufhebungsvertrag oder durch Kündigung. Dem Aufhebungsvertrag müssen beide Seiten zustimmen, durch den Aufhebungsvertrag kann auf Fristen oder Abfindungen verzichtet werden. Der Arbeitsvertrag kann vom Arbeitgeber oder vom Arbeitnehmer gekündigt werden.

Bei der Kündigung unterscheidet man die ordentliche Kündigung und die außerordentliche oder fristlose Kündigung.

Während der ersten zwei Jahre eines Beschäftigungsverhältnisses kann bei einer ordentlichen Kündigung mit einer Frist von vier Wochen zum 15. oder zum Monatsende gekündigt werden. Nach zwei Jahren Beschäftigung beträgt die Kündigungsfrist einen Monat zum Monatsende, ab fünf Jahren Beschäftigung zwei Monate zum Monatsende. Drei Gründe können Grundlage für eine ordentliche Kündigung sein: diese Gründe können in der Person des Arbeitnehmers liegen, sie können in seinem Verhalten oder in einem Auftragsmangel beim Arbeitgeber liegen.

 

Das Arbeitsverhältnis kann fristlos gekündigt werden, wenn der Arbeitnehmer seine Arbeit verweigert oder wenn der Arbeitgeber den Lohn nicht zahlt. Weitere Gründe können Diebstahl Beleidigung oder Tätlichkeiten sein.

In Betrieben mit mehr als zehn Arbeitnehmern gilt das Kündigungsschutzgesetz. In diesem Fall kann man durch das Arbeitsgerichte prüfen lassen, ob die Kündigung rechtmäßig war. Wenn betriebliche Erfordernisse eine Kündigung notwendig machen, muss der Arbeitgeber soziale Gesichtspunkte bei der Auswahl der zu kündigenden Personen berücksichtigen. Maßgebliche Gesichtspunkte sind die Dauer der Betriebszugehörigkeit und ob der entsprechende Arbeitnehmer Unterhaltsverpflichtungen gegenüber Ehepartner bzw. Kindern hat.

Wenn es in dem Unternehmen einen Betriebsrat gibt, muss der Betriebsrat vor der Kündigung gehört werden. Eine Kündigung ohne Anhörung des Betriebsrates ist unwirksam.

Die Frist zur Klage gegen eine Kündigung beträgt drei Wochen. Zuständig ist das Arbeitsgericht. Für manche Personengruppen gilt ein besonderer Kündigungsschutz. So können Schwangere oder Eltern in Elternzeit während dieser Zeit nicht gekündigt werden. Betriebsratsmitglieder sowie Auszubildende sind ebenfalls nicht kündbar. Vor der Kündigung von Schwerbehinderten ist der Schwerbehindertenbeauftragte bzw. das Integrationsamt zu hören.

Nach der Kündigung muss sich der Arbeitnehmer innerhalb von drei Tagen bei der Agentur für Arbeit als arbeitssuchend melden. Dafür hat der Arbeitgeber den Arbeitnehmer freizustellen. Der Arbeitnehmer hat ebenso einen Anspruch auf Freistellung, um sich bei einem neuen Arbeitgeber vorzustellen.

Nach der Kündigung muss der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer die Arbeitspapiere aushändigen. Das sind die Lohnsteuerkarte, bzw. die elektronische Lohnsteuerkarte, die Urlaubsbescheinigung und der Sozialversicherungsnachweis.

Der Arbeitgeber muss außerdem dem Arbeitnehmer ein Arbeitszeugnis ausstellen. Das einfache Arbeitszeugnis enthält lediglich Informationen über die Dauer der Beschäftigung und die Art der Tätigkeit. Das qualifizierte Arbeitszeugnis enthält weiterhin Informationen zu Leistungsbereitschaft und zum Verhalten des Arbeitnehmers.

 

 

  1. Auf welche drei Arten kann ein Arbeitsverhältnis beendet werden?

  2. Wer muss einem Aufhebungsvertrag zustimmen?

  3. Worauf kann bei einem Aufhebungsvertrag verzichtet werden den?

  4. Wer kann einen Arbeitsvertrag kündigen?

  5. Welche Arten von Kündigung unterscheidet man?

  6. Welche Kündigungsfrist gilt für eine ordentliche Kündigung während der ersten zwei Jahre eines Beschäftigungsverhältnisses?

  7. Was schreibt das Kündigungsschutzgesetz vor, wenn das Beschäftigungsverhältnis zwei Jahre gedauert hat?

  8. Welche Gründe sieht das Gesetz für eine ordentliche Kündigung vor?

  9. In welchen Fällen kann einem Arbeitnehmer fristlos gekündigt werden?

  10. In welchen Fällen kann ein Arbeitnehmer fristlos kündigen?

  11. Wie viele Arbeitnehmer müssen in einem Betrieb beschäftigt sein, damit das Kündigungsschutzgesetz gilt?

  12. Durch wen kann man die Rechtmäßigkeit einer Kündigung prüfen lassen?

  13. Was muss der Arbeitgeber berücksichtigen, wenn er aus betrieblichen Gründen Mitarbeiter entlassen möchte?

  14. Was sind maßgebliche Gesichtspunkte für die soziale Auswahl bei einer Kündigung?

  15. Welches Organ, sofern es in einem Betrieb vorhanden ist, muss vor einer Kündigung gehört werden?

  16. In welcher Frist muss eine Klage gegen eine Kündigung beim Arbeitsgericht eingereicht werden?

  17. Für welche Personengruppen gilt ein besonderer Kündigungsschutz?

  18. Wer er muss vor der Kündigung von Schwerbehinderten gehört werden?

  19. In welchem Zeitraum muss man sich nach einer Kündigung bei der Agentur für Arbeit melden?Für welche zwei Fälle hat ein Arbeitnehmer Anspruch auf Freistellung nach einer Kündigung?Welche vier Bescheinigungen gelten als Arbeitspapiere?

  20. Worauf hat ein Arbeitnehmer Anspruch nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses?Welche zwei Arten von Arbeitszeugnis unterscheidet man und worin unterscheiden sie sich?

  21. Warum muss ein Arbeitnehmer vorsichtig sein, wenn er einen Aufhebungsvertrag unterschreibt?

17. Tarifpartner Sozialpartner

 

Sozialpartner oder Tarifpartner sind Gewerkschaften und Arbeitgeber oder Arbeitgeberorganisationen.

Die Tarifpartner handeln für ihre Mitglieder Kollektivarbeitsverträge aus. Deshalb gelten Tarifverträge nur für die Mitglieder einer Gewerkschaft und für Betriebe, die einem Arbeitgeberverband mit einem Tarifvertrag angehören oder einen „Haustarifvertrag“ haben. Dabei haben die Tarifpartner die Günst55555igkeitsklausel zu beachten. Derzufolge darf der Tarifvertrag nicht schlechter sein als die gesetzliche Regelung.

Bei den Vertragsverhandlungen entscheiden die Tarifpartner ohne Einmischung von außen, also ohne Einmischung der Politik. Das beschreibt man mit dem Ausdruck „Tarifautonomie“.

Man unterscheidet zwei Arten von Tarifverträgen: den Manteltarifvertrag und den Lohn- und Gehaltstarifvertrag.

Im Lohn- und Gehaltstarifvertrag wird der Grundlohn, auch Ecklohn genannt, festgelegt. Aus dem Ecklohn berechnen sich die weiteren Löhne durch Zuschläge oder Abschläge. Auch die Vergütung der Azubis wird in Tarifverträgen geregelt. Die Laufzeit für Lohn und Gehaltstarifverträge beträgt meistens ein Jahr.

Im Manteltarifvertrag stehen Regelungen zu Urlaub, Mehrarbeit, Nachtarbeit, Sonntagsarbeit oder Rationalisierungsschutz. Er gilt meistens für mehrere Jahre.

Tarifverträge haben drei wichtige Funktionen:

Schutzfunktion (soziale Standards)

Ordnungsfunktion (gleiche Arbeitsbedingungen, gleiche Chancen im Wettbewerb)

Friedensfunktion (kein Streik oder Aussperrung während der Laufzeit)

Tarifverträge gelten nur für „organisierte“ Arbeitnehmer und tarifgebundene Arbeitgeber.

Der Arbeitsminister kann einen Tarifvertrag für allgemeinverbindlich erklären.

Lohne, die 30% unter den branchenüblichen Tariflöhnen liegen, gelten als sittenwidrig.

Für Streitigkeiten über einen Tarifvertrag ist das Arbeitsgericht zuständig.

Das Grundgesetz sichert das Recht der Arbeitnehmer, sich zu Gewerkschaften zusammenzuschließen. Diese Gewerkschaften können Arbeitgeber zu Tarifverhandlungen auffordern. Solange kein gültiger Tarifvertrag besteht, haben die Arbeitnehmer das Recht zu streiken. So können sie den Arbeitgeber dazu bewegen, einen Tarifvertrag abzuschließen. Für die Dauer des dann geschlossenen Vertrags herrscht Friedenspflicht, d.h. Dass während dieser Zeit nicht zu einem Streik aufgerufen werden darf.

Typische Tarifverhandlungen beginnen mit dem Ablauf des bestehenden Tarifvertrags. Um den Druck zu erhöhen, können Arbeitnehmer während dieser Verhandlungen „Warnstreiks“ durchführen, d.h. Für beschränkte Zeit die Arbeit niederlegen.

Wenn man zu keiner Lösung kommt, kann eine Seite einen Schlichter fordern, der versucht, einen Kompromiss zu finden. Diesen Schlichterspruch können die Tarifpartner übernehmen. Wenn eine Seite den Schlichterspruch ablehnt, wird erneut verhandelt. Kommt es auch dabei zu keiner Einigung, kann die Gewerkschaft zu einer Urabstimmung aufrufen. An dieser Urabstimmung nehmen nur die „organisierten Arbeitnehmer, das heißt die Mitglieder der Gewerkschaft teil. Wenn 75% der organisierten Arbeitnehmer den Streik befürworten, ruft die Gewerkschaft zur Arbeitsniederlegung auf. Der Arbeitgeber hat in dieser Zeit die Möglichkeit, auf den Streik mit Aussperrung zu reagieren, so dass die ganze Produktion stillsteht und alle Arbeitnehmer keinen Lohn erhalten. Meistens kommt es dann in den weiteren Verhandlungen zu einem neuen Tarifvertrag. In einer weiteren Urabstimmung stimmen jetzt wieder die organisierten Arbeitnehmer über die Beendigung des Streiks ab. Wenn 25% für eine Beendigung des Streiks eintreten, wird der Streik beendet.

Für die Dauer des dann laufenden Tarifvertrags herrscht dann wieder Friedenspflicht.

 

1. Wer schließt Tarifverträge ab?

2. Das Recht, Tarifverträge abzuschließen, wird mit Tarifautonomie bezeichnet. Welche Gremien besitzen dieses Recht?

3. Was ist Bestandteil eines Lohntarifvertrages?

4. Wer kann einen Tarifvertrag für allgemeinverbindlich erklären?

5. Welche der folgenden Behauptungen über den Tarifvertrag ist falsch?

a) Der Tarifvertrag kann gesetzliche Bestimmungen z.B. des Betriebsverfassungsgesetzes außer Kraft setzen

b) Tarifverträge müssen schriftlich abgeschlossen werden

 

6. Welche der genannten Vereinbarungen zwischen einem Arbeitgeber und den Arbeitnehmern ist nach dem Tarifvertragsgesetz nicht zulässig?

a) Freiwilliger Verzicht der Arbeitnehmer auf übertarifliche Zulagen

b) Freiwilliger Verzicht der Arbeitnehmer auf einen Teil des tariflich festgelegten Urlaubs

 

7.Welche Aussage über Tarifverträge ist richtig?

a) Während der Laufzeit eines Vertrages sind Streik und Aussperrung untersagt.

b) Die im Tarifvertrag vereinbarten Arbeitsbedingungen können beim Vorliegen zwingender Gründe zum Nachteil der Arbeitnehmer geändert werden

 

8.Was regelt der Manteltarifvertrag ?

9.Was wird in einem Manteltarifvertrag n i c h t geregelt?

A) Höhe der Löhne

B) Kündigungsfristen

 

10.Wodurch ist die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit eines organisierten Kfz-Mechatronikers geregelt ?

11.Welches Gericht ist bei der Nichteinhaltung des Tarifvertrages zuständig?

12. Wodurch wird eine Forderung der Gewerkschaft bei Tarifverhandlungen begründet?

a) Die Erhöhung der Ausbildungsvergütung führt zur Verminderung der Ausbildungsplätze.

b) Der Produktivitätszuwachs muss durch eine Lohnsteigerung ausgeglichen werden

13. Welche Wirkung hat ein Tarifvertrag?

A) Seine Regelungen können nur zugunsten des Arbeitnehmers abgeändert werden

B) Bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Betriebes können die Regelungen unterschritten werden.

14. Welche Angabe ist nicht Bestandteil eines Tarifvertrages?

A) Höhe der Stundenlöhne

B) Höhe der Sozialversicherungsbeiträge

 

15. Beim Abschluss von Tarifverträgen haben die Sozialpartner völlige Handlungsfreiheit. Wie nennt man dieses Recht?

 

16.Für wen gelten Tarifverträge, die für allgemeinverbindlich erklärt wurden ?

17. Welche Vereinbarung wäre in einem Tarifvertrag n i c h t zulässig?

A) Die Arbeitnehmer erhalten im Kalenderjahr 5 Tage Sonderurlaub für die Teilnahme an Bildungsmaßnahmen.

B) Den Arbeitnehmern ist jede entgeltliche Nebentätigkeit untersagt.

18. Was versteht man unter Tarifautonomie ?

 

 

18. Betriebliche Mitbestimmung

Grundlage für die betriebliche Mitbestimmung ist das Betriebsverfassungsgesetz.

Dieses Gesetz regelt die Wahl und die Aufgaben des Betriebsrates.

Der Betriebsrat wird für die Dauer von vier Jahren gewählt. Wahlberechtigt sind alle Mitarbeiter des Betriebes, die 18 Jahre alt oder älter sind

Das passive Wahlrecht ist zusätzlich an die Bedingungen gebunden, dass der Mitarbeiter mindestens sechs Monate in dem Betrieb beschäftigt sein muss.

 

Ein Betriebsrat kann nur in Betrieben mit mindestens 5 Beschäftigten gewählt werden. In Betrieben mit 5 bis 20 Mitarbeitern wird ein Mitarbeiter zum Betriebsrat gewählt.. Bei 21 bis 50 Mitarbeitern beträgt die Anzahl der Betriebsratsmitglieder drei Personen, in Betrieben zwischen 51 und 100 Mitarbeitern hat der Betriebsrat fünf Betriebsratsmitglieder. In größeren Betrieben nimmt die Anzahl der Betriebsratsmitglieder weiterhin zu.

 

In manchen Fragen hat der Betriebsrat ein Informationsrecht, in manchen ein Mitwirkungsrecht und in manchen Fragen ein Mitbestimmungsrecht. Mitbestimmung bedeutet, dass Veränderungen nur vorgenommen werden können, wenn der Betriebsrat diesen Veränderungen zugestimmt hat.

Das Informationsrecht bezieht sich auf alle wichtigen Veränderungen in Bezug auf Arbeitsorganisation oder Umbauten im Unternehmen.

 

Das Mitwirkungsrecht betrifft u.a. Fragen der Rationalisierung oder der Betriebsverlegung.

 

Mitbestimmungsrechte hat der Betriebsrat in sozialen Angelegenheiten, insbesondere in Fragen der Arbeitszeit, der Pausenregelung, der Urlaubsplanung, bei Entlohnungsgrundsätzen oder bei der Aufstellung eines Sozialplans.

Wenn also z.B. in einem Betrieb samstags immer arbeitsfrei war und jetzt samstags gearbeitet werden soll, geht das nur mit Zustimmung des Betriebsrates. Auch wenn von Stundenlohn auf Entlohnung nach Arbeitswerten umgestellt werden soll, muss der Betriebsrat einer solchen Umstellung zustimmen.

 

Bei Einstellungen oder Entlassungen hat der Betriebsrat ein Mitwirkungsrecht, er kann einer geplanten Einstellung widersprechen, wenn er den Betriebsfrieden gefährdet sieht oder wenn die Einstellung des neuen Mitarbeiters zur Benachteiligung eines bereits beschäftigen Mitarbeiters im Betrieb führt.

Eine Entlassung ohne Anhörung des Betriebsrates ist unwirksam.

In Betrieben mit mehr als fünf Auszubildenden bzw. Jugendlichen kann eine Jugendlichen und Auszubildenden Vertretung gewählt werden.

Die Jugendliche und Auszubildenden-Vertretung wird für die Dauer von zwei Jahren gewählt.

Aktives Wahlrecht haben alle Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren und alle Auszubildenden bis 25 Jahren. Um bei der Wahl für die Jugend und Auszubildenden-Vertretung zu kandidieren, muss man zwischen fünfzehn und 25 Jahre alt sein.

Ansprechpartner für die JAV ist der Betriebsrat, d.h. die JAV sendet ein Mitglied in den Betriebsrat.

Die Kosten für den Betriebsrat und die JAV übernimmt der Arbeitgeber.

Der Betriebsrat kann in allen Fragen, die die Mitarbeiter betreffen, mit der Unternehmensleitung eine Betriebsvereinbarung schließen. Das ist ein kollektiver Arbeitsvertrag, der für alle Mitarbeiter im Unternehmen gilt.

Der Betriebsrat hat vierteljährlich zu einer Betriebsversammlung einzuladen.

Dabei hat der Rechenschaft über seine Tätigkeit abzulegen. Zu dieser Betriebsversammlung ist auch die Unternehmensleitung einzuladen. Die Mitglieder des Betriebsrates und der Jugendlichen und Auszubildenden Vertretung genießen einen besonderen Kündigungsschutz.

 

  1. In welchem Gesetz ist die betriebliche Mitbestimmung geregelt?

  2. Wie oft finden regelmäßige Wahlen zum Betriebsrat statt?

  3. Wer besitzt das aktive Wahlrecht bei der Betriebsratswahl?

  4. Wie lange muss ein Mitarbeiter in dem Betrieb beschäftigt sein, bevor er in den Betriebsrat gewählt werden kann?

  5. Wie viele Mitarbeiter müssen in einem Betrieb beschäftigt sein, damit ein Betriebsrat gewählt werden kann?

  6. Aus wie vielen Personen besteht der Betriebsrat in Betrieben, in denen nicht mehr als 20 Mitarbeiter beschäftigt sind?

  7. Wie viele Mitglieder hat ein Betriebsrat in Betrieben mit 21 bis 50 Beschäftigten?

  8. Wie viele Mitglieder hat ein Betriebsrat in Betrieben mit 51 bis 100 Beschäftigten?

  9. Welche drei grundsätzlichen Rechte hat ein Betriebsrat?

  10. Welches Recht hat der Betriebsrat in Bezug auf Arbeitsorganisation oder Umbauten im Unternehmen?

  11. In welchen Fragen hat der Betriebsrat ein Mitwirkungsrecht?

  12. In welchen Fragen hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht?

  13. Welche Bedeutung hat das Mitbestimmungsrecht für den Unternehmer?

  14. In welchen Fällen kann der Betriebsrat einer geplanten Neueinstellung widersprechen?

  15. Welche Konsequenzen hat es, wenn der Betriebsrat vor einer Entlassung nicht gehört wird?

  16. In welchem Fall kann eine Jugendlichen- und Auszubildenden-Vertretung gewählt werden?

  17. Wie lange dauert die Amtszeit der Jugendlichen- und Auszubildenden-Vertretung?

  18. Wer darf die Jugendlichen- und Auszubildenden-Vertretung wählen?

  19. Wer ist Ansprechpartner für die Jugendlichen- und Auszubildenden-Vertretung?

  20. Wer trägt die Kosten für die Aufwendungen des Betriebsrats und der Jugendlichen- und Auszubildenden Vertretung?

  21. Zu welchen Fragen können Betriebsvereinbarungen geschlossen werden?

  22. Für wen gilt eine Betriebsvereinbarungen?

  23. Wie oft muss der Betriebsrat zu einer Betriebsversammlung einladen?

  24. Wie schützt das Gesetz Betriebsratsmitglieder und Mitglieder der Jugendlichen- und Auszubildenden-Vertretung?

19. Soziale Sicherung

 

Das Grundgesetz bestimmt, dass Deutschland ein Sozialstaat ist. Das verpflichtet den Gesetzgeber und die ausführenden Organe, den Menschen In Notlagen zu schützen und verpflichtet die Gesellschaft, jedem ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Dies geschieht durch Versicherungen und staatliche Leistungen, die aus Steuern finanziert werden.

 

Sozialversicherung

 

Zur Sozialversicherung gehören

Rentenversicherung

Krankenversicherung

Arbeitslosenversicherung

Berufsunfallversicherung

Pflegeversicherung

 

Die Leistungen der gesetzlichen Pflichtversicherungen werden staatlich festgelegt.

Der Sozialversicherungsausweis dient als Nachweis, dass man in der Sozialversicherung erfasst ist. Arbeitnehmer in Berufen mit ständig wechselndem Einsatzort müssen den Ausweis immer bei sich haben. Ziel des Ausweises ist die Verhinderung von Schwarzarbeit.

 

Arbeitnehmer, die das 67 Lebensjahr vollendet haben, haben Anspruch auf eine Altersrente aus der Rentenversicherung, wenn sie mindestens 5 Jahre gearbeitet haben. Die Höhe der Rente richtet sich nach vier Faktoren:

Höhe des Bruttolohns

Anzahl der Beschäftigungsjahre

Beginn der Rentenzeit

Wer 45 Jahre gearbeitet und immer durchschnittlich verdient hat erhält eine Rente von etwa 1100 Euro pro Monat.

Für jeden Monat, den man weniger gearbeitet hat, werden 0,03% der Rente abgezogen.

Die Rentenversicherung zahlt nach dem Tod eines Versicherten einen Teil der Rente an die Hinterbliebenen, den Ehepartner und minderjährige Kinder, weiter.

 

Für die notwendigen Kosten bei Heilbehandlungen kommen die Krankenversicherungen auf. Es gibt etwa 200 gesetzliche Krankenkassen, die größten sind die AOK, die Barmer und die Technikerdkrankenkasse.

Der Beitrag für die Arbeitgeber ist auf 7,3 % der Bruttolohnsumme begrenzt, der Beitrag für Arbeitnehmer beträgt 8,2%.

In der gesetzlichen Krankenversicherung sind der Ehepartner und die Kinder beitragsfrei mitversichert, wenn sie kein eigenes Einkommen haben.

 

Die Arbeitslosenversicherung zahlt, wenn jemand unverschuldet arbeitslos wird. Dafür muss man innerhalb der letzten zwei Jahre mindestens 12 versicherungspflichtig beschäftigt gewesen sein, arbeitslos gemeldet sein und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Die Lehrzeit in einem anerkannten Lehrberuf gilt als Beschäftigungszeit. Der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung beträgt etwa 3 % für den Arbeitgeber und etwa 3% für den Arbeitgeber.

Man muss sich sofort als arbeitssuchend melden, wenn man von einer bevorstehenden Entlassung erfahren hat. Sonst kann die Arbeitsagentur eine „Sperre“ von einer Woche verhängen, das heiß man bekommt für diese Woche kein Arbeitslosengeld. Wer selbst kündigt, kann eine Sperre bis zu drei Monaten erhalten.

 

Die Berufsgenossenschaften zahlen bei Berufsunfällen und Berufserkrankungen. Dabei zahlen sie die notwendigen Heilbehandlungen, sie tragen die Kosten für die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit, auch Reha-Maßnahmen genannt, die Kosten für eine neue Berufsausbildung – Umschulung- oder eine Erwerbsunfähigkeitsrente, wenn man nicht mehr arbeitsfähig ist. Die Beiträge für die Berufsgenossenschaft zahlt allein der Arbeitgeber. Die Beitragssätze sind sehr unterschiedlich, sie hängen im Wesentlichen von der Anzahl der Unfälle im Betrieb ab. Die Berufsgenossenschaften achten wie die Gewerbeaufsichtsämter auf die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften, um Unfälle und Berufserkrankungen zu vermeiden.

Die Pflegeversicherung hilft, wenn jemand nicht mehr allein für sich sorgen kann. Die Höhe der Leistungen hängt vom Grad der Pflegebedürftigkeit fest, der von einem Gutachter der Krankenkasse festgestellt wird. Man unterscheidet drei Pflegeklassen. Sie richten sich danach, was jemand noch selbst tun kann und wie viele Minuten Pflege pro Tag jemand benötigt. Wer mindestens 90 Minuten Hilfe pro Tag benötigt, wird in Stufe 1 eingeordnet, wer 180 Minuten Hilfe benötigt wird in Stufe II eingestuft. Für Stufe III müssen mindestens 300 Minuten Hilfebedarf und während der Nacht Pflegedienstleistungen notwendig sein. Den Beitrag für die Pflegeversicherung teilen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Er beträgt etwa 2% des Bruttolohns, das heißt etwa 1% für den Arbeitnehmer und 1% für den Arbeitgeber.

 

Alle anderen Versicherungen gehören nicht zur Sozialversicherung.

Manche Versicherungen sind Pflicht:

Autohaftpflicht

Feuerversicherung für Gebäude (bei Krediten)

 

Manche sind sinnvoll:

Privathaftpflicht

Berufsunfähigkeit

 

Viele sinnlos:

 

Weitere staatliche Leistungen regeln die Sozialgesetzbücher. Dazu gehören insbesondere

Arbeitslosengeld I

Arbeitslosengeld II (Hartz IV)

Grundsicherung für Erwachsene (Rentner, Arbeitsunfähige)

Kindergeld

Elterngeld

Ausbildungsförderung (BaFög)

 

Die wichtigsten Regelungen zur Sozialversicherung findet man im Sozialgesetzbuch.

Grund für die Einführung der Sozialversicherung war die "soziale Frage" im 19. Jahrhundert. Viele Arbeitnehmer fielen bei Krankheit, im Alter oder nach Unfällen der staatlichen Fürsorge oder ihren Familien zur Last.

 

Für viele weitere Fragen gibt es gesetzliche Mindestregelungen. Dazu gehören u.a.

Bundesurlaubsgesetz

Lohntorfzahlungsgesetz

Arbeitsstättenverordnung

Arbeitszeitverordnung

 

    Richtig oder falsch?

  1. Der Arbeitgeber zahlt die Beiträge für die Rentenversicherung allein.

  2. Der Arbeitgeber zahlt die Beiträge für die Berufsgenossenschaft allein.

  3. Der Arbeitgeber zahlt die Beiträge für die Arbeitslosenversicherung allein.

  4. Der Gesetzgeber legt die Leistungen in den gesetzlichen Pflichtversicherungen fest.

  5. Mit der Sozialversicherung will der Gesetzgeber eine menschenwürdige Existenz bei persönlicher oder beruflicher Notlage verhindern.

  6. Krankengeld von der Krankenkasse bekommt ab dem ersten Tag der Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit.

  7. Aus dem Solidaritätsgedanken heraus werden die Beiträge in % vom Lohn erhoben.

  8. Wer mehr verdient zahlt einen höheren Eurobetrag in die Krankenversicherung.

  9. Die ersten sechs Wochen muss der Arbeitgeber bei Krankheit den Lohn weiterzahlen.

  10. Die Beitragsbemessungsgrenze wird jedes Jahr neu festgelegt.

  11. Die Kosten für einen Krankenhausaufenthalt trägt fast ganz die Krankenversicherung.

  12. Alle Mitglieder einer Familie müssen in der gleichen Krankenkasse versichert sein.

  13. Alle Mitglieder einer Familie sind immer kostenfrei beim Hauptverdiener mitversichert?

  14.  

  15. Wie lautet die richtige Antwort?

  16. Wer kann in die private Krankenversicherung wechseln?

  17. Für wen interessieren sich die privaten Krankenversicherer?

  18. Wer ist kostenfrei in der Krankenversicherung mitversichert?

  19. Wer kann sich bei der AOK versichern lassen?

  20. Wer bezahlt bei Arbeitslosigkeit die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung?

  21. Wie ist die Aufteilung für die Beiträge zur RV, KV, Pv, Arbeitslosenversicherung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber?

  22. Wer legt die Höhe der Beiträge zur Krankenversicherung fest?

  23. Wovon hängt der Eurobetrag der Beiträge zu KV, RV, AV, PV ab?

  24. Wer überweist die Beiträge zu KV, RV, AV, PV an die Versicherungsträger?

 

 

 

20. Mutterschutz und Elternzeit

 

Das Mutterschutzgesetz schützt werdende Mütter und Mütter kurz nach der Geburt.

Werdende Mütter genießen einen besonderen Kündigungsschutz. Der Kündigungsschutz beginnt mit der Schwangerschaft und der Mitteilung an den Arbeitgeber, dass eine Schwangerschaft besteht. Deshalb ist der Arbeitgeber sofort nach Kenntnis einer Schwangerschaft zu informieren. Erfährt eine Frau erst nach einer Kündigung von ihrer Schwangerschaft, kann sie in den ersten zwei Wochen nach der Kündigung den Nachweis einer bestehenden Schwangerschaft nachreichen, um den Kündigungsschutz in Anspruch zu nehmen. Der Kündigungsschutz endet vier Monate nach der Geburt des Kindes.

In den letzten sechs Wochen vor der Geburt des Kindes darf eine werdende Mutter nicht beschäftigt werden. Auf ausdrücklichen Wunsch kann eine Frau während dieser sechs Wochen arbeiten, ohne dass sich der Arbeitgeber strafbar macht.

In den ersten acht Wochen nach der Geburt eines Kindes darf eine Mutter nicht beschäftigt werden.

Während der Mutterschutzzeit erhält eine Mutter Muttermutterschaftsgeld. Der Arbeitgeber zahlt die Differenz zwischen Mutterschaftsgeld und Durchschnittslohn der letzten 13 Wochen vor Beginn der Mutterschutzzeit.

Zum Schutz der werdenden Mutter und des Kindes sind alle Tätigkeiten verboten, die zu einer Gefährdung der Mutter oder des Kindes führen könnten. Dazu gehören insbesondere Arbeiten, bei denen die Frau schädlichen Einwirkungen von gesundheitsgefährdenden Stoffen oder Strahlen, von Staub, Gasen oder Dämpfen, von Hitze, Kälte oder Nässe, von Erschütterungen oder Lärm ausgesetzt ist.

Werdende Mütter dürfen nicht mit Arbeiten beschäftigt werden, bei denen regelmäßig Lasten von mehr als fünf Kilogramm Gewicht oder gelegentlich Lasten von mehr als zehn Kilogramm Gewicht Hand gehoben oder bewegt werden.
Nach Ablauf des fünften Monats der Schwangerschaft sind Arbeiten verboten, bei denen eine Schwangere mehr als vier Stunden täglich stehen muss. Ebenso verboten sind Arbeiten, bei denen sich die Frau häufig strecken oder beugen muss oder bei denen sie dauernd hocken oder sich gebückt halten muss.

Nach Ablauf des dritten Monats der Schwangerschaft darf eine Schwangere nicht auf Beförderungsmitteln eingesetzt werden oder mit Arbeiten betraut werden, bei denen sie erhöhten Unfallgefahren, insbesondere der Gefahr auszugleiten, zu fallen oder abzustürzen, ausgesetzt ist.

Stillenden Müttern ist auf ihr Verlangen die zum Stillen erforderliche Zeit, mindestens aber zweimal täglich eine halbe Stunde oder einmal täglich eine Stunde freizugeben. Durch die Gewährung der Stillzeit darf kein Verdienstausfall eintreten.

Die Stillzeit darf von stillenden Müttern nicht vor- oder nachgearbeitet und
nicht auf Ruhepausen angerechnet werden.

Werdende und stillende Mütter dürfen nicht mit Mehrarbeit, nicht in der Nacht zwischen 20 und 6 Uhr und nicht an Sonn- und Feiertagen beschäftigt werden.

Damit sich Eltern in den ersten Jahren besser um ihr Kind Kinder kümmern können, wurde die Elternzeit eingeführt. Sie beträgt 36 Monate. In dieser Zeit können Eltern sich von der Arbeit freistellen lassen. In den ersten 14 Monaten nach der Geburt des Kindes wird ein Elterngeld gezahlt. Das Elterngeld beträgt 67% des durchschnittlichen Nettolohns und maximal 1800 €.

Die Höchstdauer der bezahlten Elternzeit beträgt zwölf Monaten, wenn sich nur ein Elternteil beurlauben lässt. Wenn sich beide Elternteile beurlauben lassen beträgt die Höchstdauer der bezahlten Elternzeit 14 Monate. Eine alleinerziehende Mutter kann ebenfalls bis zu 14 Monaten Elterngeld beziehen, wenn sie nicht mit dem Vater zusammen lebt.

 

  1. Welche zwei Gruppen von Frauen schützt das Mutterschutzgesetz?

  2. Wann beginnt der Kündigungsschutz für werdende Mütter?

  3. Wie lange hat eine Frau Zeit, um sich nach einer Kündigung auf ihren Kündigungsschutz als werdende Mutter zu berufen?

  4. In welchen Zeitraum vor der Geburt darf eine werdende Mutter nicht beschäftigt werden?

  5. In welchem Ausnahmefall darf eine Frau während dieser Zeit trotzdem arbeiten?

  6. In welchen Zeitraum darf eine Frau nach der Geburt eines Kindes nicht arbeiten?

  7. Welche Lohnersatzleistungen erhält eine Mutter während des Mutterschutzes von der Krankenkasse?

  8. Wert gleicht die Differenz zwischen Mutterschaftsgeld und dem Durchschnittslohn aus?

  9. Welche Tätigkeiten sind zum Schutz der werdenden Mutter und des werdenden Kindes verboten?

  10. Nenne drei Beispiele für solche verbotenen Tätigkeiten.

  11. Wie schwer darf eine Last maximal sein, die von einer werdenden Mutter gelegentlich von Hand bewegt werden muss?

  12. Welche Arbeiten sind nach Ablauf des fünften Schwangerschaftsmonats verboten?

  13. Ab welchem Schwangerschaftsmonats darf eine Frau nicht mehr auf Beförderungsmitteln eingesetzt werden?

  14. Wie viel Zeit ist stillenden Müttern auf ihr Verlangen hin mindestens freizugeben?

  15. Welche Regelung gilt in Bezug auf die Vergütung für die Stillzeit?

  16. Zu welcher Tageszeit dürfen werdende und stillende Mütter nicht beschäftigt werden?

  17. Wie viele Monate dürfen sich Eltern für die Betreuung ihres Kindes von der Arbeit freistellen lassen?

  18. Wie lange wird Elterngeld bezahlt, wenn sich nur ein Elternteil beurlauben lässt?

  19. Wie lange wird Elterngeld bezahlt, wenn sich beide Elternteile beurlauben lassen?

  20. Wie wird das Elterngeld berechnet?

  21. Wie lange kann eine alleinerziehende Mutter Elterngeld beziehen?

21. Arbeitszeitregelungen

Das Arbeitszeitgesetz regelt die Arbeitszeit für alle Arbeitnehmer, die älter als 18 Jahre alt sind. Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt 48 Stunden, das sind acht Stunden an jedem Werktag. Werktage sind die Tage von Montag bis Samstag.

Die tägliche Arbeitszeit kann auf zehn Stunden erhöht werden, wenn innerhalb von sechs Monaten die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit nicht mehr als acht Stunden pro Tag beträgt. Daraus folgt, dass die maximale wöchentliche Arbeitszeit 60 Stunden beträgt, das sind sechs Tage mal zehn Stunden.

Zwischen Ende der Arbeitszeit und dem Beginn der nächsten Arbeitszeit muss eine Ruhezeit von mindestens elf Stunden liegen.

Dauert die Arbeitszeit an einem Tag mehr als sechs Stunden, so ist eine Pause von 30 Minuten zu gewähren.

Wenn man neun Stunden am Tag arbeitet, muss man mindestens 45 Minuten Pause machen.

An Sonn und Feiertagen darf zwischen 0 Uhr und 24 Uhr nicht gearbeitet werden.

Ausnahmen vom Sonntagsarbeitsverbot gibt es für Betriebe im Handelsgewerbe und für Bäckereien und Konditoreien.

Betriebe im Handelsgewerbe können an bis zu zehn Sonn- und Feiertagen im Jahr arbeiten.

Andere Betriebe können an fünf Sonntagen bzw. Feiertagen geöffnet haben.

Besondere Regelungen gibt es für Messen und Krankenhäuser. Für die Arbeitnehmer in diesen Bereichen gilt, dass sie an mindestens 15 Sonntagen frei haben müssen.

 

    1. Welches Gesetz regelt die Arbeitszeit für alle Arbeitnehmer, die älter als acht Jahre alt sind?

    2. Wie viele Stunden beträgt die regelmäßige gesetzliche wöchentliche Arbeitszeit?

    3. Welche Tage gelten als Werktage?

    4. Auf wie viele Stunden kann die tägliche Arbeitszeit erhöht werden?

    5. In welchem Zeitraum muss ein Ausgleich erfolgen, wenn die wöchentliche Arbeitszeit mehr als 48 Stunden beträgt?

    6. Wie viele Stunden darf ein Arbeitnehmer, der älter als 18 Jahre alt ist, in der Woche maximal arbeiten?

    7. Wie viele Stunden muss die Ruhezeit zwischen Ende einer Arbeitszeit und dem Beginn der nächsten Arbeitszeit betragen?

    8. Wie lange muss man Pause machen, wenn man mehr als sechs Stunden an einem Tag arbeitet?

    9. Wie lange muss man Pause machen, wenn man neun Stunden am Tag arbeitet?

    10. An welchen Tagen darf man nur in Ausnahmefällen arbeiten?

    11. Für welche Betriebe gibt es Ausnahmen vom Sonntagsarbeitsverbot?

    12. An wie vielen Sonntagen dürfen Handelsgeschäfte ihren Betrieb öffnen?

    13. An wie vielen Sonn- oder Feiertagen dürfen andere Betriebe ihr Geschäfte öffnen?

    14. Wie viele freie Sonntage müssen Mitarbeiter in Krankenhäusern oder auf Messen mindestens haben?

22. Wichtige Regelungen nach dem Bundesurlaubsgesetz

 

Der bezahlte Jahresurlaub beläuft sich auf 4 Wochen oder 24 Werktage bei einer Sechs-Tage-Woche.

Während der ersten 6 Monate in einem Betrieb braucht der Arbeitgeber keinen Urlaub zu gewähren.

Mindestens zwei Wochen Urlaub sind an einem Stück zu gewähren.

Der Arbeitgeber braucht keine halben Tage als Urlaub zu gewähren.

Der Urlaubsanspruch besteht ab dem ersten Januar für das ganze Jahr, man kann also ab dem 2. Januar vier Wochen Urlaub nehmen.

Über Beginn und Dauer muss sich der Arbeitnehmer mit dem Arbeitgeber abstimmen. Im Zweifelsfall haben betriebliche Belange Priorität gegenüber dem Urlaubswunsch des Arbeitnehmers.

Im Zweifelsfall entscheidet der Arbeitgeber. Er kann auch die Zustimmung zu einem Urlaub zurücknehmen, muss dann allerdings eventuell entstandene Kosten für Reisen ersetzen.

Während des Urlaubs darf man keiner anderen Beschäftigung nachgehen.

Beim Ausscheiden aus dem Unternehmen muss der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer eine Bescheinigung über den bis dahin gewährten Urlaub ausstellen, die dem neuen Arbeitgeber auszuhändigen ist.

Der Urlaub darf nicht in Geld abgegolten werden.

Kann der Urlaub aus betrieblichen Gründen nicht genommen werden bevor man aus dem Unternehmen ausscheidet, kann nur in diesem Fall der Urlaub durch Geld abgegolten werden.

Urlaub, der nicht im Kalenderjahr genommen werden kann, muss bis zum 31. März des Folgejahres genommen werden. Er muss deshalb rechtzeitig vor diesem Termin beantragt werden.

Dazu muss der Arbeitnehmer spätestens im Dezember einen Antrag auf Übertragung stellen.

Den Antrag auf Urlaub hat der Arbeitgeber zügig zu bearbeiten. Der Arbeit darf sich nicht selbst den Urlaub genehmigen. Nur das Arbeitsgericht kann auf Antrag die Zustimmung des Arbeitgebers ersetzen.

Auszubildende haben ihren Urlaub in den Ferienzeiten der Berufsschule zu nehmen, damit der Urlaub nicht wegen der Berufsschule unterbrochen werden muss.

Wenn jemand während des Urlaubs wegen Erkrankung arbeitsunfähig ist, muss er sich dies durch einen Arzt bescheinigen lassen (Krankmeldung). Für die Zeit der Arbeitsunfähigkeit kann der Urlaub nachgeholt werden.

Während des Urlaubs wird der reguläre Lohn weitergezahlt. Zur Berechnung wird der Durchschnittslohn der letzten 13 Wochen (3 Monate) vor dem Beginn des Urlaubs zugrunde gelegt.

Jugendliche von 15 Jahren haben 30 Tage Urlaubsanspruch.

Jugendliche von 16 Jahren haben 27 Tage Urlaubsanspruch.

Jugendliche von 17Jahren haben 25 Tage Urlaubsanspruch.

Maßgeblich ist das Alter, welches man am 1. Januar des laufenden Jahres hat. Wer am 1. Januar 17 Jahre alt ist, erhält 25 Tage Urlaub, auch wenn er am 2. Januar 18 wird.

Alle obengenannten Zahlen stellen den minimalen Urlaubsanspruch dar. Ein Betrieb darf natürlich mehr Urlaub gewähren, weniger ist aber verboten.

 

  1. Wie viele Tage Urlaub im Jahr sieht das Bundesurlaubsgesetz vor?

  2. Welche Regelung gilt für die ersten sechs Monate einer Beschäftigung?

  3. Wie viel Urlaub ist mindestens an einem Stück zu gewähren?

  4. Hat man Anspruch auf halbe Tage Urlaub?

  5. Kann nach dem Gesetz bereits im Januar der Urlaub für ein ganzes Jahr genommen werden?

  6. Was ist bei Beginn und Dauer des Urlaubs zu berücksichtigen?

  7. Welche Gesichtspunkte sind vorrangig zu berücksichtigen?

  8. Kann der Arbeitgeber die Zustimmung zum Urlaub zurück nehmen?

  9. In welchem Fall muss der Arbeitgeber die Kosten für eine bereits gebuchte Urlaubsreise erstatten?

  10. Darf man während des Urlaubs einer anderen bezahlten Beschäftigung nachgehen?

  11. Darf der gesetzlich vorgeschriebene Urlaub durch Geld abgegolten werden?

  12. In welchen Sonderfall darf der Urlaub durch Geld abgegolten werden?

  13. Was passiert mit dem Resturlaub am Ende eines Kalenderjahres?

  14. Bis zu welchem Stichtag muss der Urlaub aus dem vergangenen Jahren genommen werden?

  15. Wann muss der Arbeitnehmer spätestens einen Antrag auf Übertragung des Urlaubs ins Folgejahr stellen?

  16. Darf ein Arbeitgeber den Urlaubsantrag monatelang liegen lassen, ohne ihn zu bescheiden?

  17. Darf ein Arbeitnehmer einfach Urlaub nehmen, wenn der Arbeitgeber den Urlaubsantrag monatelang nicht bewilligt hat?

  18. Wer kann den Arbeitgeber zur Bearbeitung des Urlaubsantrag zwingen?

  19. Wann müssen Auszubildende ihren Urlaub nehmen?

  20. Wie ist die Regelung, wenn jemand während des Urlaubs erkrankt?

  21. Wie hoch ist die Vergütung während der Urlaubszeit?

  22. Was wird für die Berechnung des Lohns während der Urlaubszeit zugrunde gelegt?

  23. In welchem Gesetz ist der Urlaubsanspruch von Jugendlichen geregelt?

  24. Auf wie viele Tage Urlaub haben Fünfzehnjährige einen Anspruch?

  25. Auf wie viele Tage Urlaub haben ‪Sechzehnjährige einen Anspruch?

  26. Auf wie viele Tage Urlaub haben Siebzehnjährige einen Anspruch?

  27. Nach welchem Stichtag richtet sich der Urlaubsanspruch von Jugendlichen?

  28. Wie kann ein Betrieb von den gesetzlichen Regelungen abweichen?

  29. Wie sieht die Urlaubsregelung aus, wenn in einem Betrieb ein Tarifvertrag gilt?

 

 

 

23 Individualversicherungen



    Versicherungen sollen ursprünglich das Risiko so verteilen, dass es nicht zu unabsehbaren Folgen kommt, wenn ein Unglück passiert. Daneben ist das Geschäft mit der Angst der Menschen ein lohnendes Geschäftsmodell für Anbieter mit zweifelhafter Seriosität.
    Der Bund der Versicherten unterscheidet Versicherungen, die man abschließen sollte von solchen, die man dann abschließen kann, wenn man noch Geld übrig hat.
    Zu den vom Bund der Versicherten als sinnvoll erachteten Versicherungen gehören:

    die Haftpflichtversicherung
    Die Feuer und Wasserschadenversicherung (wenn man ein Haus besitzt)
    Die Berufsunfähigkeitsversicherung
    Die Risikolebensversicherung (wenn man verheiratet ist und kleine Kinder hat)

    Die Haftpflichtversicherung kommt für Schäden auf, die ich durch Unachtsamkeit einem Dritten zufüge. Typische Fälle sind: Ich besuche meinen Bruder und stoße gegen eine teure Vase, die umfällt und zu Bruch geht. Oder ich gehe in Gedankenlosigkeit auf die Straße, ein Auto weicht aus und stößt mit einem anderen zusammen. Für die Schäden, die ich dabei verursacht habe, kommt die Haftpflichtversicherung auf. Es gibt sehr viele Anbieter und zahlreiche unterschiedliche Versicherungsbedingungen. Manche Versicherungen zahlen zum Beispiel nicht für Schäden, die ich an einem geliehenen oder gemieteten Objekt anrichte. Andere zahlen erst ab einem Schaden von mehr als 100 Euro usw. Auch die Prämien schwanken bei nahezu gleichen Leistungen beträchtlich. Als Versicherungsnehmer muss man sich sorgfältig überlegen, wann man einen Schaden meldet. Versicherungen können nämlich nach einem Schaden den Vertrag kündigen, dann hat man oft Schwierigkeiten, eine neue Gesellschaft zu finden, weil Versicherungen Angaben darüber verlangen, bei welcher Versicherung man zuvor versichert war.  
    Die Prämie beträgt ab 5 Euro pro Monat. Wer an der Pfändungsfreigrenze von derzeit etwa 1000 Euro für Alleinstehende im Monat lebt, braucht diese Versicherung nur, wenn die Aussicht besteht, in den nächsten drei Jahren ein Einkommen  über der Pfändungsgrenze zu beziehen.

    Ein Feuer kann das eigene Haus zerstören und so zu einer existenzbedrohenden Katastrophe werden. Dagegen soll die Feuer- und Leitungswasserversicherung schützen. Die Prämie richtet sich nach dem Wert des Objekts und beträgt etwa ein Promille des Wertes der Immobilie. Wer also ein Haus im Wert von  100.000 Euro versichert, muss etwa 100 Euro Prämie im Jahr aufwenden. Daraus lässt sich schließen, dass etwa jedes tausendste Haus in einem Jahr abbrennt, bzw. durch Bruch einer Wasserleitung beschädigt wird. Manche Vertreter raten zu einer Angabe eines niedrigeren Wertes, um eine niedrige Prämie zu haben. Das rächt sich im Falle eines Schadens, weil dann die Versicherung auch nur einen prozentualen Anteil eines Schadens übernimmt.

    Die Berufsunfähigkeitsversicherung tritt ein, wenn ich aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Die Kosten für eine erfolgversprechende Umschulung oder für eine Rente, wenn ich dauerhaft arbeitsunfähig bleibe, übernimmt die Berufsunfähigkeitsversicherung. Preise und Leistungen differieren stark.

    Die Risikolebensversicherung tritt ein, wenn jemand während der Versicherungszeit zu Tode kommt, sei es durch Freitod, Unfall oder Krankheit. Sie schützt insbesondere die Familie vor finanzieller Not, wenn der Hauptverdiener ausfällt. Deshalb ist sie insbesondere dann sinnvoll, wenn eine junge Familie Schulden hat, z.B. weil man ein Haus gekauft hat. Viele Bausparverträge bieten die Risikolebensversicherung gegen einen sehr  geringen Aufpreis mit dem Bausparkredit zusammen an.

    Alle anderen Versicherungen sind Luxusversicherungen, die man nach Belieben abschließen kann.
    Insbesondere die hohe Zahl von Kündigungen bei Kapitallebensversicherungen zeigen deutlich auf, dass sich diese Versicherungsform für viele Menschen nicht lohnt, obwohl sie von den Versicherungsgesellschaften heftig beworben werden. Das kann aber auch als Zeichen dafür verstanden werden, dass sich dieses Geschäft insbesondere für den besonders lohnt, der diese Versicherungen anbietet.
    Generell gilt für die meisten Individualversicherungen, dass sie bis auf wenige Ausnahmen freiwillig abgeschlossen werden und dass sich Prämien und Versicherungsbedingungen stark unterscheiden können.
    Manche Versicherungen sind vorgeschrieben, so darf z.B. niemand ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr benutzen, für das keine KFZ-Haftpflichtversicherung abgeschlossen wurde. Manche Kreditgeber verlangen eine Feuerversicherung, bis der Kredit für das Haus zurückgezahlt ist.
    In Manchen Bundesländern ist der Abschluss einer Feuerversicherung auch Pflicht.



  1. Was ist das Ziel von Versicherungen?

  2. Womit machen viele Versicherungen ihr Geschäft?

  3. Nenne vier Individualversicherungen, die der Bund der Versicherten für sinnvoll erachtet.

  4. Nenne zwei typische Fälle, die von der Haftpflichtversicherung reguliert werden.

  5. Worin unterschieden sich die Versicherungsbedingen bei verschiedenen Anbietern von Haftpflichtversicherungen?

  6. Warum soll man sich als Versicherungsnehmer sorgfältig überlegen ob man einen Schaden durch die Haftpflichtversicherung regulieren lässt.

  7. Was versteht man unter der Pfändungsfreigrenze?

  8. Wie hoch ist die Pfändungsfreigrenze für Ledige?

  9. Wonach bemisst sich die Prämie bei einer Wohngebäude- und Leitungswasser- Versicherung?

  10. Was passiert bei einem Schaden, wenn man den Wert einer Immobilie zu niedrig angesetzt hatte?

  11. Wozu dient die Berufsunfähigkeitsversicherung?

  12. In welchen Fällen zahlt eine Risikolebensversicherung?

  13. Für wen ist eine Risikolebensversicherung sinnvoll?

  14. Nenne zwei Beispiele für Luxusversicherungen.

  15. Wodurch wird deutlich, dass sich die Kapitallebensversicherung für viele Menschen nicht lohnt?

  16. Warum wird insbesondere die Kapitallebensversicherung von vielen Versicherungsgesellschaften heftig beworben?

  17. Was unterscheidet die Individualversicherungen von der gesetzlichen Sozialversicherung?

  18. Nenne ein Beispiel für eine Pflichtversicherung, die ihn nicht zu den gesetzlichen Sozialversicherungen gehört.

  19. Was verlangen viele Banken, wenn sie einen Kredit für ein Haus gewähren?

 



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